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verantwortlich:
Adriana Gulotta

 

9/02/2008
Indonesien

Bei den Patenkindern auf den indonesischen Inseln

Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat in Indonesien ca. 600 Patenkinder von der Hauptstadt Jakarta bis zu den abgelegensten Inseln, dem Mentawai-Archipel (s�dwestlich von Sumatra) und auch in den D�rfern, die von dem furchtbaren Tsunami am 26. Dezember 2004 betroffen waren. Niemand ist vergessen.

Patenkinder in Jakarta

Die 16-j�hrige Santini lebt im Cilincing, einem Vorort im Norden von Jakarta. Hier unterst�tzen die Patenschaften der Gemeinschaft Sant'Egidio die Arbeit der Schwestern vom Orden T�chter der N�chstenliebe - indonesisch Suster Puteri Kasih, die in diesem Gebiet ca. 300 Kinder betreuen.

Cilincing ist eine am Meer gelegene Barackensiedlung aus Pfahlbauten. Dort leben Familien, deren einzige Einkommensquelle der Fischfang ist. Wir betreten die Siedlung. Dutzende und Aberdutzende Menschen jeden Alters sch�len wie in einer Art Fabrik unter freiem Himmel frisch gefangene Muscheln, die dann auf den umliegenden M�rkten verkauft werden. Man l�uft auf einem Teppich von Muscheln, zwischen den Baracken wimmelt es von Fliegen und Stechm�cken. Die Umgebung besteht aus Abfall und Brackwasser. Es ist ein Wunder, dass fast alle Kinder in die Schule gehen.
Die 16-j�hrige Santini begr��t uns in der kleinen Baracke, die ihre Eltern gemietet haben. Es gibt weder Bad noch Toilette. Sie lebt dort mit ihren Eltern und vier Geschwistern. Sie bedanken sich f�r die Unterst�tzung, die Santini seit 3 Jahren bekommt. Heute besucht sie dank der Patenschaft ein gutes Gymnasium und zum Jahresanfang bekommt sie alles, was sie f�r die Schule braucht: B�cher, Schulsachen, eine neue Schuluniform. Santini ist sehr stolz, dass sie auf dem Gymnasium aufgenommen worden ist, als einzige aus ihrer Familie. Ihr Wunsch ist es, sp�ter Medizin zu studieren und �rztin zu werden, um vielen kranken Menschen helfen zu k�nnen.

In Indonesien ist die Schule sehr teuer, ein Privilieg f�r wenige, und in der Hauptstadt sind die Kosten besonders stark gestiegen. Oft k�nnen die Familien es sich nicht leisten, alle ihre Kinder in die Schule zu schicken.

Patenkinder auf Sumatra und den Mentawai-Inseln

Unsere Reise f�hrt uns weiter nach Padang, Westsumatra, wo die Gemeinschaft Sant'Egidio Patenschaften f�r ca. 60 Kinder in verschiedenen Armenvierteln der Stadt hat. Wir erreichen den Stadtteil Santa Maria. Unsere Patenschaftsbeauftragte vor Ort, Eveline, zeigt mir einen gr�n bewachsenen H�gel, auf dem kein Zeichen menschlichen Lebens zu sehen scheint. Jedoch, als wir auf den H�gel hinaufsteigen, quer durch einen �ppigen Wald aus Palemen und Bambus, erheben sich vor uns nach und nach die H�tten unserer Kinder. Man muss wirklich dort hinkommen und suchen, um sie zu entdecken. Einige H�user sind gemauert, andere sind Baracken aus verschiedenen Materialien (Plastik, Blech, Holz, etc.). Der Pfad ist sehr steil und bei Regen wird er rutschig. Wir setzen den Aufstieg fort und erreichen eine kleine H�tte, wo uns eine l�chelnde Frau empf�ngt, die Mutter des zehnj�hrigen Ferry, eines der Patenkinder. In der Familie arbeitet nur der Vater als Tagel�hner, wenn er Arbeit hat. Endlich sehen wir von weitem Ferry, der gerade von der Schule heimkommt. Er tr�gt seine sch�ne neue Schuluniform und einen neuen Schulranzen. Seine �berraschung ist gro�, als er sieht, dass wir gekommen sind, um ihn zu besuchen. Es ist selten, dass Besuch zu ihm nach Hause kommt, so weit weg von den Zentren. Die Mutter erz�hlt uns, dass Ferry der Klassenbeste ist. Jeden Tag steht er ganz fr�h auf, um in die Schule zu gehen. Er muss eine Stunde laufen, um dorthin zu kommen. Aber Ferry beklagt sich nicht, sondern freut sich, dass er in der Schule seine Freunde trifft. Wir machen Fotos und er bittet uns, Gr��e an seinen Paten auszurichten, der vom anderen Ende der Welt aus f�r ihn sorgt.

Um auf die Insel Sikakap zu kommen, muss man eine lange Reise auf sich nehmen. 15 Stunden ist man unterwegs mit kleinen Booten, die vom Hafen von Padang aus abfahren. Aber oft ist es aufgrund des unruhigen Meers nicht m�glich und die Einwohner von Sikakap sind von der Au�enwelt abgeschnitten. Dort mangelt es praktisch an allem. Die Dinge des allt�glichen Bedarfs sind teuer, weil sie vom Festland kommen. Die Unterst�tzung in Form von Lebensmitteln, die die Kinder dank der Patenschaften erhalten, bedeutet viel.

 Patenkinder im Zentrum von Java

Am n�chsten Tag treffen wir mit dem Flugzeug im Herzen der Insel Java ein und begeben uns in das Dorf Imugiri bei Yogyakarta, wo viele sehr arme muslimische Familien leben. Sie empfangen uns mit einem Fest, mit dreisprachigen Liedern (indonesisch, englisch und arabisch), die extra f�r diesen Anlass vorbereitet worden sind und mit gro�en und kleinen Zeugnissen. Wir versammeln uns alle im Haus von Herrn Purwanto am Dorfeingang. Zahlreich sind die Segens- und Dankgebete f�r die Arbeit der Gemeinschaft. Die Familien erinnern sich noch gut an den Mai 2006, als ein schreckliches Erdbeben das Gebiet um Yogyakarta verw�stete und ihre bescheidenen H�user zerst�rte.

Mit Unterst�tzung der Gemeinschaft Sant'Egidio sind heute viele dieser H�user wieder aufgebaut worden, auch die Schule im Stadtteil Baciro im Stadtzentrum. Im Schulhof ist eine Tafel mit einer Dankinschrift f�r die empfangene Hilfe aufgestellt worden.

Es sind wirklich alle Kinder und Jugendlichen in Imugiri gekommen, die durch die Patenschaften unterst�tzt werden. Die 13-j�hrige Fitri hat sich herzlich bei uns f�r die Unterst�tzung bedankt, die sie bekommt, und hat uns gebeten ihr zu helfen, dass sie ihren Traum, zur Universit�t zu gehen, verwirklichen kann.
Im Namen aller Eltern sagte uns Herr Purwanto: "Wir haben nichts, was wir als Gegenleistung geben k�nnen f�r das, was ihr tut, aber wir bitten Gott jeden Tag um seinen Segen f�r die Gemeinschaft und alle, die uns unterst�tzen. Wir w�nschen uns, dass unsere Kinder gut aufwachsen, ihre Erziehung soll von den Werten des Friedens und des friedlichen Zusammenlebens gepr�gt sein."
In ihren Augen kann man die Freude sehen und das Staunen dar�ber, dass sie von Menschen, die so weit weg und so anders sind, unterst�tzt werden und nicht vergessen sind. Diese Freundschaft ohne kulturelle und religi�se Grenzen ist vielleicht das, was sie am meisten beeindruckt und ihnen "Mut macht, vorw�rts zu gehen", wie die Mutter von Mariyati gesagt hat. In einem der Lieder, die zu unserer Begr��ung gesungen wurden, hei�t es: "Lasst uns in Frieden und Liebe zusammenarbeiten". Wir sind hier in Imugiri weit entfernt von dem Bild eines fundamentalistischen Islam. Diese Familien glauben, wie sie uns erkl�ren, fest daran, dass die Begegnung und der Dialog zwischen Menschen, die verschieden sind, der einzige Weg ist, eine bessere Zukunft f�r ihre Kinder hier in Indonesien aufzubauen.

Die Patenschaften sind ein konkretes Zeichen der Freundschaft zwischen verschiedenen V�lkern, eine Br�cke zwischen Reichen und Armen, Europ�ern und Asiaten, Christen und Muslimen, im Namen eines friedlichen Zusammenlebens. Hier scheinen Europa und Asien sich wirklich n�her zu sein, hier f�hlt man sich als Teil derselben Familie, die ein Fest f�r die Kinder feiert und ihre Zukunft vorbereitet. Der Traum von einer besseren Welt geht auch von hier aus.

Marina Vecchio

 


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