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Unterstützung der Gemeinschaft

  
10 August 2014

Sant'Egidio und die Christen im Irak: Eine Geschichte der Geschwisterlichkeit, die heute durch Gebet und Unterstützung fortgesetzt wird

In so leidvollen Tagen für die christlichen Gemeinden sind wir durch den Versand von Hilfsgütern und durch das Gebet mit ihnen verbunden. Am 15. August, dem Gebetstag für die verfolgten Christen, betet Sant'Egidio um 17.00 Uhr in der St. Bartholomäusbasilika in Rom

 
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Die Gemeinschaft Sant'Egidio begleitet seit längerer Zeit das Leben der Christen im Irak. Die ersten Beziehungen zu den im Irak ansässigen Kirchen und auch mit sunnitischen und schiitischen Oberhäuptern gehen auf die 80er Jahre zurück, als die Gemeinschaft ca. zehntausend Personen - es waren Christen und auch andere - während ihrer Flucht vor der Diktatur von Saddam Hussein half, im Nahen Ostern oder im Westen Aufnahme zu finden. Es gab viele Initiativen der Solidarität und Hilfe für die Flüchtlinge in den zahlreichen Kriegen, die seit vielen Jahren die Region mit Blut beflecken. Besonders wurde den Christen nach dem Sturz von Saddam geholfen durch Sozialprojekte insbesondere für alte Menschen in Bagdad und an anderen Orten.
 
Im Verlauf der Jahre hat die Gemeinschaft von Rom beim Gebet und beim Dienst für die Armen zahlreiche chaldäische Studtenen aus dem Irak aufgenommen, darunter auch P. Ragheed Ganni, der am 3. Juni 2007 in Mossul getötet wurde, und drei Subdiakone, die eine Zeit lang in der Mensa von Trastevere mitgeholfen haben. Seine Stola wird heute in Rom in der St. Bartholomäusbasilika aufbewahrt, die dem Gedenken an die neuen Märtyrer gewidmet ist. NIm November 2007 besuchte der damalige chaldäische Bischof von Mossul, Paulos Faraj Raho, die Gemeinschaft in Rom, um mit ihm über die Zukunft der Christen in der Region nachzudenken. Einige Monate später im März 2008 wurde der Bischof entführt und starb in der Gefangenschaft. Kurz vor der Entführung hatte er zu einem seiner Priester gesagt, dass sein Gedenken in Sant'Egidio aufbewahrt werden soll, falls ihm etwas passieren würde. Sein Talar befindet sich nun in St. Bartholomäus.
 
2010 hat die Gemeinschaft auf Bitte des syrisch-katholischen Bischofs von Mossul, George Casmoussa, der wenige Monate zuvor von einer fundamentalistischen Gruppe entführt und freigelassen wurde, lin Rom Treffen verschiedener christlicher Führer aus dem Irak zu Gast gehabt.Ziel dieser Treffen in Sant'Egidio in den Jahren 2011 und 2012 war die Förderung des Dialogs, um die Christen im Irak zu stärken. Ein Ergebnis dieser Treffen war die Absprache zu den Namen der christlichen Kandidaten bei den Wahlen 2013. Die Treffen waren für die christlichen Politiker mit wenigen internationalen Kontakten auch eine Hilfe, Beziehungen zu Italien, anderen europäischen Ländern und der Europäischen Union aufzubauen.
Seit diesen Jahren hat die Gemeinschaft der Provinz Ninive besondere Aufmerksamkeit gewidment. Es ist die zweitgrößte im Irak mit der größten Zahl von Christen im ganzen Land. Auf Bitte einiger christlicher Politiker wurde ein muslimisches an Leukämie erkranktes Kind mit seiner Familie in Rom aufgenommen. Im Irak gibt es oft kaum Möglichkeiten zur Behandlung. Im Mai 2014 hat Sant'Egidio den Präsidenten des neugewählten Provinzrates von Ninive, Bahar Al-Kiki, und den einzigen christlichen Abgeordneten des Rates, Anwar Hadaya, nach Rom eingeladen, um ihr Vorhaben der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Provinz Ninive im Respekt vor allen Minderheiten und besonders im Hinblick auf die Zukunft der Christen zu unterstützen. Bei dem Besuch wurden Kontakte zu Italien und anderen europäischen und internationalen Institutionen hergestellt. Dadurch sollte der Wunsch der Provinz Ninive unterstützt werden, internationale Beziehungen zur Herstellung von wirtschaftlichen und politischen Kontakten aufzubauen, die der Entwicklung der Provinz förderlich sind.

Die Gemeinschaft Sant'Egidio hat in den vergangenen Wochen Kontakte von Präsident Bashar und dem Abgeordneten Hadaya zur italienischen Vertretung in Erbil hergestellt. Dadurch konnte Italien Treibstoff für zivile Zwecke in die Niniveebene schicken. Die Eroberung von Mossul im Juni dieses Jahres hatte nämlich die Versorgung der Niniveebene, wo auch Karakosh und weitere christliche Dörfer liegen, mit Strom und Wasser unterbrochen. Dann wurde ein Projekt der Medikamentenlieferung für das Allgemeinkrankenhaus von Karakosh und Gesundheitszentren in der Niniveebene in Zusammenarbeit mit der italienischen Regierung begonnen. Die Gemeinschaft hat vor zwei Wochen Vertreter nach Erbil und Karakosh entsandt als Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit den Kirchen und der christlichen Bevölkerung in der Niniveebene und in Kurdistan. Beim Besuch wurden in Absprache mit den Ortsbischöfen konkrete Wege der Unterstützung und Hilfe für die Christen der Ebene überlegt. Es kam auch zu Treffen mit dem Premierminister, dem Außenminister und anderen Ministern und Persönlichkeiten der autonomen Region Kurdistan mit dem Ziel, die Aufnahme von Christen zu erleichtern und ihre Zukunft zu sichern. Das Treffen mit Khairy Bozani, dem Generaldirektor der Jesiden, der zweimal am Friedenstreffen der Gemeinschaft teilgenommen hat, war ein Zeichen der Verbundenheit mit einer anderen heute verfolgten religiösen Minderheit. Die dramatische Entwicklung der Lage setzt andere Bedürfnisse auf die Tagesordnung, die sich vor allem auf die vielen aus der Niniveebene nach Kurdistan geflohenen Christen bezieht, die noch zu den Flüchtlingen aus Mossul und den ca. 250.000 syrischen Flüchtlingen hinzukommen. Viele Familien leben auf der Straße, sie haben auf der Flucht alles verloren. Gemeinsam mit den Vertretern der Provinz Ninive und auch mit Unterstützung der italienischen Regierung werden Hilfslieferungen (Lebensmittel, Wasser, Matratzen, Zelte, Windeln, Milchpulver für Kinder, Medikamente) verschickt und in den nächsten Tagen verteilt.
 
Am 15. August schließt sich die Gemeinschaft dem Gebetsanliegen der italienischen Kirche zum Gebetstag für die verfolgten Christen an und lädt um 17.00 Uhr zum Gebet in der St. Bartholomäusbasilika in Rom ein.

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