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19 Únor 2018

Die 68er der katholischen Kirche

50 Jahre für Frieden: Gemeinschaft Sant Egidio feiert Geburtstag

Es ist das Jahr 1968, als gläubige Katholiken im Stadtteil Trastevere in Rom anfangen, sich um Bedürftige zu kümmern. Inzwischen bekommt die Gemeinschaft Sant Egidio weltweit Lob von Staatschefs für ihren Einatz für den Frieden.

 
verze pro tisk

Sant Egidio sei es gelungen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, schreibt etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrem Glückwunschschreiben zum 50-jährigen Bestehen. Sie habe "recht enge Beziehungen zu Sant Egidio", erklärte die CDU-Politikerin vor dem Friedenstreffen der Gemeinschaft im vergangenen Jahr in Münster. "Der Ansatz, im Gespräch zu bleiben und sich immer wieder für Frieden einzusetzen und dann auch vor Ort zu helfen, der hat meine allergrößte Hochachtung."

Aachener Karlspreis für Sant-Egidio-Gründer Riccardi

Sant'Egidio rettet Flüchtlinge

2009 wurde Sant-Egidio-Gründer Andrea Riccardi für den Einsatz seiner Gemeinschaft für Frieden und Versöhnung mit dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet. Der aus dem gehobenen römischen Bürgertum stammende Professor für neuere Geschichte bekleidete in der Regierung von Ex-EU-Kommissar Mario Monti das eigens für ihn geschaffene Amt des Ministers für internationale Zusammenarbeit. Kontakte zu Staats- und Regierungschefs pflegt die Gemeinschaft ebenso wie zu Obdachlosen und verarmten Rentnern in Rom und Aidskranken in Afrika.

Gründer Andrea Riccardi kommt eigentlich aus bürgerlichem Hause

Angefangen hat alles im Februar 1968: Obwohl der damals 18-jährige Riccardi aus bürgerlichem, den Christdemokraten fern stehendem Hause stammt - sein Vater war Bankdirektor - interessierte er sich mehr für das Evangelium und das Zweite Vatikanische Konzil denn für die Ideen der Maoisten. Mit einer für seine Begriffe "distanzierten Kirche" aber wollte er sich auch nicht abfinden. Und so ging er in die Vororte und Barackensiedlungen Roms. Eine traumatisierende Erfahrung, wie ihn die Zeitung "Le monde diplomatique" zitiert.

Von der Sozialarbeit zur Diplomatie

Riccardi und seine Mitstreiter beginnen Volksschulen in den Barackensiedlungen aufzubauen. Inzwischen betreibt die weltweit 70.000 Mitglieder zählende Gemeinschaft Suppenküchen und Schlaflager für Obdachlose, kümmert sich um Behinderte, Flüchtlinge oder HIV-Infizierte - und zwar weltweit: Die Angebote reichen von Sprachkursen für Migranten und Flüchtlinge, Hilfe bei der Erledigung von in Italien besonders komplizierten Behördengängen bis hin zur Unterstützung von aidskranken Schwangeren in Afrika mit Medikamenten, die die Übertragung an deren Kinder verhindern. In Deutschland hat die Gemeinschaft eigenen Angaben zufolge etwa 5.000 Mitglieder.

Sant Egidio half, die Beteiligten in Krisen und Kriegen zu an einen Tisch zu bekommen

Bekannt geworden ist die Organisation aber vor allem für ihr diplomatisches Geschick und für ihren Einsatz für den Frieden: So vermittelte Sant Egidio in Kriegen und Krisen unter anderem in Mosambik, Sierra Leone, Liberia und Algerien, sowie in Ruanda und Burundi oder auf dem Balkan. Sant Egidios Meisterstück ist der Friedensvertrag von Mosambik - der in 11 Verhandlungsrunden über 27 Monate hinweg in den Restaurants im römischen Stadtteil Trastevere. Auch im Syrienkrieg meldete sich Sant Egidio zu Wort und schaffte es mit sogenannten humanitären Korridoren, Flüchtlinge sicher nach Europa zu bringen.

Der Name Sant Egidio kommt von einer kleinen Kirche in Rom

In den Anfangszeiten trafen sich die römischen Mitglieder der Gemeinschaft anfangs in der kleinen Kirche Sant Egidio in Trastevere zur Andacht. Inzwischen ist das tägliche Abendgebet wegen des großen Andrangs in die monumentale Basilika Santa Maria in dem römischen Stadtteil verlegt werden.


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