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Süddeutsche Zeitung

12 Settembre 2011

Friedenstreffen Sant Egidio

Meine Toten, deine Toten

 
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Mit dem Frieden ist es eine komplizierte Sache - alle wollen ihn, aber dann steht ihm häufig etwas im Weg: Beim Friedenstreffen in München überschatten die Konflikte in Nordafrika und Nahost alle Versuche, zwischen den Religionen Brücken zu bauen.

Der Streit offenbarte sich nach der zweiten Musikeinlage. Bundespräsident Christian Wulff hat gerade eine "Allianz der Kulturen und der Religionen" gefordert, und Andrea Riccardi, der Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant' Egidio, eine Dekade des Friedens. Die Geiger geigen und setzen sich dann, ein älterer, graubärtiger Herr in Schwarz seht auf, humpelt zum Pult.

"Es ist gut, dass das Treffen in München stattfindet", sagt Shear-Yasuv Cohen, der ehemalige Oberrabbiner aus Haifa in Israel, "in München, dem Ort des Attentats von 1972." Damals ermordeten palästinensische Terroristen israelische Sportler. Und auch jetzt sei die Gewalt in der Welt, was man am Sturm Tausender Ägypter auf die israelische Botschaft sähe. Ihm antwortet Dato' Seri Anwar Ibrahim aus Malaysia: Ja, auch er sei gegen Gewalt, aber die Besetzung Palästinas durch Israel stehe nun einmal dem Frieden entgegen.

Meine Toten, deine Toten. Mein Leid, dein Leid. Mit dem Frieden ist es eine komplizierte Sache, alle wollen ihn, aber dann steht ihm häufig etwas im Weg, die alte Verletzung und das gegenwärtige Leid, ein Unrecht, das vergolten gehört, und es verschwimmt, wer nun gut ist und wer böse.
 
Diesem immer bedrohten und kränkelnden Frieden also soll das Treffen in München dienen, das jene Gemeinschaft in Rom seit 25 Jahren organisiert, die Papst Johannes Paul II. zu den Geheimdiplomaten des Vatikans machte. Prominenter könnte ein solches Treffen kaum besetzt sein, mit Kardinälen, orthodoxen Patriarchen, Rabbinern, Imamen, Würdenträgern aus Asien, Ministern, Politikern; sogar ein Abgesandter der libyschen Muslimbrüder ist gekommen und Fatih Mohammed Baja, Vertreter für politische und internationale Angelegenheiten des Übergangsrates des Landes (siehe unten). Papst Benedikt XVI. hat ihnen allen ein Grußwort geschickt: Friede sei "ein Geschenk, um das wir alle bitten müssen".

Vor allem dort, wo die Konflikte schwer lösbar erscheinen. Einer der Schwerpunkte des Treffens ist, wie es weitergeht nach den Umwälzungen in Nordafrika und im Nahen Osten. Viele der alten, korrupten Kräfte seien geblieben, die wirtschaftlichen und sozialen Probleme auch, sagt der ägyptische Journalist Mina Fouad, ein koptischer Christ.

Gewachsen sei die Angst der christlichen Minderheit, dass für sie der arabische Frühling zum bitteren Winter wird, dass sie noch stärker als bisher diskriminiert und verfolgt würden. Die Muslime auf dem Podium sind da optimistischer: Auf dem Kairoer Tahrir-Platz hätten doch Muslime und Christen, Männer und Frauen, Fromme und Säkulare gestanden, sagt Ramy Shaath, der die Proteste mitorganisierte.

Hassan Shaif'e, Dozent an der berühmten Al Azhar-Universität, betont, dass er dagegen sei, die Scharia, das islamische Recht, in Ägypten einzuführen; geplant sei ein säkularer Staat, der die Religion einbezieht, erklärt auch Mohammed Rifaah al-Tahtawi, Mitglied des ägyptischen Rates für auswärtige Angelegenheiten. Auch er aber sagt, dass der Weg zur wirklichen Demokratie in Ägypten noch weit sei.

Die Christen aus den arabischen Ländern beruhigen solche Versprechen noch nicht so recht. Am Montagabend nach der Eröffnung soll es sogar richtig Ärger gegeben haben: Ein syrischer Vertreter der Christen soll gesagt haben, er fände es gar nicht so schlimm, wenn der Diktator Assad bliebe - was andere Teilnehmer unmöglich fanden.

So werfen die Konflikte der Welt ihre Schatten auf die allgegenwärtige Freundlichkeit in München. Die muslimischen Teilnehmer wünschen sich härtere Kritik an Israel, die anwesenden Juden verweisen auf den Terror der Hamas, die Europäer wiederum philosophieren, dass der Kontinent Religion und Christentum nicht an den Rand drängen dürfe, Europa eine Seele brauche, wolle es seiner Verantwortung gerecht werden.Die Diskussionen drehen sich um die Zukunft Japans und um die weltweiten Flüchtlingsströme, um den interreligiösen Dialog und die Zukunft der Stadt. Es ist interessant, auch wenn es viele Allgemeinplätze gibt; es wirkt wie ein Kirchentag mit sehr vielen Würdenträgern und sehr wenig Besuchern. "Sehr schön ist es hier", sagt Steven Langnas, der Münchner Rabbiner, "auch wenn die heiklen Themen manchmal umschifft werden."

Der Wert des Treffens, sagen altgediente Teilnehmer, liegt aber ohnehin in den kleinen Begegnungen und Gesten. Auf dem Ägypten-Forum schütteln sie sich die Hände und klopfen sich auf die Schultern, Antonios Naguib, der koptische Patriarch von Alexandria, und der Imam; zumindest hier in München sind sie sich nahe.

Der russische Patriarch Filaret spricht von der sozialen Verantwortung seiner Kirche - das ist neu für die Orthodoxie. Der Kurienkardinal Etchegaray, mit fast 89 Jahren einer der ältesten Vatikandiplomaten, lobt Martin Luther, und der Präsident des lutherischen Weltbundes, Munib Yunan, freut sich - auch so etwas gibt es nicht alle Tage. Das ist die Hoffnung des Friedenstreffens: Menschen, die einander begegnen, denken hinterher anders übereinander.

Nur wenige Frauen reden hier, eine dafür besonders prominent: Angela Merkel, die Bundeskanzlerin. Die Religionen hätten ihre besondere Bedeutung für den Frieden, sagt sie. Die Trennung von Kirche und Staat dürfe nicht vergessen lassen, "dass wir als Menschen ohne den Glauben an Gott schnell überheblich werden". Der Applaus ist warm.
 


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