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27 Dezembro 2014

Weihnachten mit Alten, Armen und Flüchtlingen

 
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 Das wohl größte Weihnachtsfest in Bayern haben über 1200 Menschen an diesem Donnerstag in der Posthalle gefeiert. Für alle gab es ein warmes Essen und Geschenke, die 400 Helfer verteilten. Seit etwa 30 Jahren schon richtet die christliche Laiengemeinschaft Sant’Egidio dieses Fest aus.

Einer der Gäste am ersten Weihnachtsfeiertag ist der Iraker Akram Qassimkehedeher, der seit zwei Jahren in Deutschland lebt. „Ich weiß nicht, wo meine Familie gerade ist“, sagt der Jeside. Seit einigen Wochen habe er keinen Kontakt mehr zu seinen Verwandten. Wo er herkomme, herrsche nun der Islamische Staat. Auch wenn er sich Sorgen macht: „Ich bin glücklich, heute hier mit anderen zusammenzusitzen.“

Ganz unterschiedliche Menschen sind zu der Feier gekommen. Vor allem Alte, Behinderte, Arme sowie Ausländer und Flüchtlinge hat die Glaubensgemeinschaft persönlich eingeladen. Und viele haben ihre Kinder mitgebracht. „Wenn das ganze Land im Weihnachtsfieber ist, wollen wir auch mit denen feiern, die sonst nicht daran teilhaben, beispielsweise Muslime“, sagt Klaus Reder, Vorsitzender der Gemeinschaft Sant'Egidio.

„Viele, die an Weihnachten vielleicht allein wären, kommen hierher“, erzählt Reder. „Uns ist wichtig, dass wir die Leute kennen. Das soll dann wie eine Familienfeier sein.“ Trotz der vielen Menschen bekomme jeder ein persönliches Geschenk, finanziert aus Spenden.

So packt der fünfjährige David freudig ein Spielzeugauto und ein Puzzle aus. „Er liebt Puzzles“, sagt sein Vater Sebastian Cucerzan. 2007 kam er aus Rumänien nach Deutschland und ist bei der Feier auch Helfer. „Es ist schön, mit so vielen Leuten gemeinsam Weihnachten zu feiern.“ Vor allem das Mithelfen gefalle ihm.

„Es macht wahnsinnig Spaß“, meint auch Barbara Stamm, Präsidentin des Bayerischen Landtags. Es sei toll, wie alles so gut organisiert sei, sagt sie noch, bevor sie wieder mit anpackt. Währenddessen geht Bischof Friedhelm Hofmann durch die Tischreihen, schüttelt viele Hände, plaudert kurz mit den Gästen. Diese sind, unabhängig von der Glaubensrichtung, über den hohen Besuch sichtlich erfreut und Mütter geben dem Bischof ihre Babys auf den Arm.

Zahlreiche Spender und ehrenamtliche Helfer unterstützen die Gemeinschaft, so dass dieses große Fest möglich wird. Klaus Reder sagt, ihm sei wichtig, dass die Feier genau am 25. Dezember stattfindet: „Denn heute ist Weihnachten und das wollen wir mit allen teilen.“ Die internationale Glaubensgemeinschaft richtet ähnliche Feste zeitgleich in über 80 Ländern aus. Und auch in anderen Städten komme das Konzept an, etwa in Gemünden – da aber in viel kleinerem Rahmen.