Preisverleihung bei der Ausstellung
Wir, Italien!
Museum Rom in Trastevere - 29. Oktober 2010
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Im Rahmen eines Festes mit mehreren Hundert Teilnehmern wurden die besten Werke der Ausstellung "Wir, Italien" ausgezeichnet und die "Sant'Egidio-Preise" verliehen.
Preise für Bilder
Die Jury bestand aus Vertretern von Akademien und aus dem Bereich der Kunst. Sie zeichneten die besten Werke aus und verliehen drei Anerkennungen und drei Preise:
Sant'Egidio-Preis für das Werk
1946 Auch wir Frauen wählen von Giorgina Tumminello
Begründung:
Ein besonderes und "genial" mit verblüffender Einfachheit umgesetztes Thema. Es wurden Schreibfedern als Barrieren verwendet, um den schwierigen Weg der Emanzipation der Frauen mit einem Ausgangsdatum aufzuzeigen, der symbolisch für die Frauen und ganz Italien steht.
2. Preis zugleich für die Werke:
Italien rutscht ab von Roberto Mizzon
Begründung:
Das Werk verbindet die Kraft der Plastik und der Farbe, die Trikolore wird verwendet, um die Aussage des Künstlers umzusetzen: "Wenn wir nicht für das Wohl aller zusammenarbeiten, bricht letztlich alles zusammen".
Emigration/Immigration von den Werkstätten aus Serpentara und Vigne Nuove
Begründung:
Das Werk besitzt eine große einheitliche Ausstrahlungskraft. Das Gemälde stellt symbolisch den Weg zur Hoffnung dar. Ein mit Schwierigkeiten gespickter Weg voller Hindernisse wie das Meer, das überquert wird und von Hunderten Fußspuren übersät ist, um den Weg darzustellen, der noch gegangen werden kann, um ein besseres Leben zu erreichen. Ein kollektives Werk, das Freude ausstrahlt. Alle beteiligen sich mit Freude an der Erzählung eines Jungen, der Held einer unglaublichen Reise von Osten nach Westen ist..
3. Preis zugleich für die Werke:
Die Göttin Italien von Daniela Parisini
Begründung:
Das Bild die Göttin Italien von Daniela Parsini ist ein Beweis für ganz und gar transavantgardistische Malerei mit Freiheit in der Geste, Genauigkeit im Symbol, Harmonie und Dissonanz in der farblichen Kombination des weißen Hintergrunds mit roten und grünen Farbtönen.
16. Oktober 1943 von Pino Vomero, Alvaro Antonelli, Sandra Bonavolontà, Antonio Padula
Begründung:
Eine beispielhafte Installation konzeptioneller und tiefgründiger Kunst als kollektives Werk von 4 Autoren zum kollektiven Gedenken an ein Ereignis, das der Stadt Rom eine Wunde zugefügt hat. Es steht als Mahnung und betont, dass eine Zukunft ohne Gedenken an das Geschehene unvorstellbar ist.
Besondere Anerkennung für das Werk:
19. Juli 1943 von Fabia Santoro, Luigi Basso
Begründung:
Ein Werk mit großer Ausstrahlung, das als Ausdruck eines Glaubens interpretiert werden kann, der das Leid abmildern und lindern kann. Gesichter voller Vertrauen blicken auf die große Figur des Papstes, der sie wie Christus am Kreuz mit der Haltung eines dynamischen und aus dem Gleichgewicht geratenen Körpers umarmt.
Besondere Anerkennung für das Werk:
Polizentrisches Italien von Massimiliano Tellini
Begründung:
Ein aus Knoten und Verbindungen bestehendes Netz als Ausdruck des verbreiteten und einbeziehenden Gefühls der Solidarität und Verbundenheit. Die Annahme des anderen als Grundlage für das eigene Recht auf Annahme, Verständnis und Liebe.
Besondere Anerkennung für das Werk
Italien im Käfig von Luciana De Angelis und Maria Cantarini
Begründung:
Ein geistreiches und intelligentes Werk, das voll Ironie das Thema der Gastfreundschaft und Integration behandelt, das für das heutige Italien eine große Herausforderung darstellt.
Zur Jury gehörten: Lorenzo Canova Kritiker und Dozent für Kunstgeschichte der Gegenwart an der Studienuniversität von Molise, Paola Fornasiero, Direktorin des Museums Rom in Trastevere, Massimo Giovannini, Rektor der Mittelmeeruniversität von Reggio Calabria, Antonella Greco, Professor für Architekturgeschichte an der La Sapienza Universität in Rom, Simonetta Lux, Lehrstuhlinhaberin für Kunstgeschichte der Gegenwart an der La Sapienza Universität in Rom und wissenschaftliche Leiterin der Museumswerkstatt für Kunst der Gegenwart, Stefania Macioce, Professorin für moderne Kunstgeschichte, La Sapienza Universität in Rom, Alessandro Zuccari, Lehrstuhlinhaber für moderne Kunstgeschichte und Präsident des Spezialstudienabschlusses für Kunstgeschichte, La Sapienza Universität in Rom.
Preise für Texte
Eine weitere Jury ebenfalls bestehend aus Vertretern der Akademien und der Kultur hat einen Preis und zwei besondere Anerkennungen für Texte verliehen:
Sant'Egidio-Preis für den Text
ICH KANN von Miralem Pavani
Begründung:
Für die besonders eindrucksvolle und authentische stolze Einstellung und Würde besonders in der Liebeserklärung an Italien als eine liebevolle Mutter, in deren Arme das Kind geboren wird und einschläft, doch nicht ohne einen Zug von Bitterkeit. Eine wichtige Lehre für den, der die Identität als verschlossene Festung ansieht und nicht als einen für die Auseinandersetzung und den Austausch offenen Raum.
ICH KANN
JA. JA
ICH LIEBE DICH; ICH
JA. ICH LIEBE DICH. ITALIEN
AUCH FREUDLOS
MUSS ICH DICH LIEBEN
DU BIST MEINE WIEGE MAMMA
HIER BIN ICH GEBOREN
JA. ICH KANN
ICH BIN ITALIENER
DOCH WAHRSCHEINLICH EIN ROMA
JETZT KANN ICH ES STOLZ SAGEN
Miralem Pavani
(Am Computer geschriebener Text mit gestützter Kommunikation, Juli 2010)
Besondere Anerkennung für den Text:
Ich will auf Italien setzen von Hirseyo Tuccimei
Begründung:
Hirseyo Tuccimei verbindet das poetische Wort mit seinem kritischen Denken. Ihr Wortgebrauch ist poetisch, weil er intuitiv in Treue sich selbst gegenüber gebildet ist und wesentlich ihr tiefstes Empfinden ausdrückt: "ich bin ziemlich zufrieden", "ich bleibe begeistert", "ich denke wieder daran", "ich liebe". Im Wort und in der poetischen Rede ist ein kritisches Denken enthalten, das aus dem inneren und emotionalen Diktat hervorgeht. Es betritt mit ihrem bewusst eingeschränkten physischen Körper die Bühne des gegenwärtigen Italiens und die Bühne der fernen Herkunft der Familie, Somalia. Sie lässt uns mit einprägsamen und beschwörend genau zusammenfassenden Zügen die Gründe für ihre Emotionen entdecken und führt uns dann zur äußersten poetisch-kritischen Wahrheit: "ich will auf Italien setzen"...
Ich will auf Italien setzen
Ich bin recht zufrieden, in Italien geboren zu sein.
Ich fühle mich einigermaßen als Bürgerin Roms, der ersten Stadt meiner Geburt
denn meine erste Erinnerung ist in Rom.
In Italien konnte ich meine Intelligenz für zur Universität unter Beweis stellen.
Ich bleibe begeistert, dass es ausgerechnet mir passiert ist,
obwohl ich nicht sprechen und allein sein kann.
Ich glaube, dass ich begeistert bleibe, weil ich ein glückliches Mädchen bin,
trotz meiner Krankheit.
Ich bleibe begeistert,
weil die anderen meine Freunde sind,
auch wenn ich eine afrikanische Haut habe.
Ich bleibe begeistert,
weil ich wieder daran denke, was aus mir geworden wäre,
allein im armen Somalia im Krieg.
Ich bleibe begeistert,
weil in Frankreich die Beine behandelt werden,
jedoch glauben sie, dass du ein hinkendes Herz hast.
Ich bleibe begeistert,
weil das Leben in Italien anstrengend ist,
doch du kannst lieben und geliebt werden.
Zum Glück malen die Freunde für die ganze Welt
eine Kunst des Liebens.
Ich will auf Italien setzen,
hier können die Menschen alle aufnehmen,
auch wenn sie anders sind.
Ich bleibe begeistert,
denn der Unterschied ist ein Reichtum
und die Gleichheit ist eine Armut und eine Illusion.
Ich liebe das vereinte Italien,
denn es beweist, dass wir alle Bürger mit derselben Würde sind.
Ich liebe das vereinte Italien,
weil unterschiedliche Männer und Frauen
zu einem Volk werden.
Das ist die Vergangenheit,
aber auch die Zukunft.
Hirseyo Tuccimei
(Am Computer geschriebener Text mit gestützter Kommunikation)
Besondere Anerkennung für den Text
Alles ist Wort von Gabriele Tagliaferro
Begründung:
Für die Erarbeitung einer eigenen Sprache, sogar einer neuen Sprache, die vorher Unsichtbares sichtbar macht. ALLES IST WORT ist ein Manifest, das eine neue Sprache schafft und sie mit einem Stil, einem Plädoyer, einer moralischen Lehre verbindet.
Alles ist Wort
Die Vorstellung, dass man sprechen kann,
ist in vielerlei Hinsicht Teilhabe an erlesener Kultur,
und das Wort findet nun keine Leute aus alter Zeit,
die zuhören können,
alles ist Wort.
Wir sind stark, ergreifender Freiheit nähern wir uns,
Worte sind grenzenlos,
mangelhafte Sprache macht sprachlos,
Stunden von Arbeit für verständliche Ausdrücke.
Gabriele Tagliaferro
(Am Computer geschriebener Text mit gestützter Kommunikation)
Mitglieder der Jury:
Eraldo Affinati, Schriftsteller, Antonella Antezza, Verantwortliche der Bewegung Die Freunde, Gemeinschaft Sant'Egidio, Carlo Bordini, Dichter und Schriftsteller, Filippo Ceccarelli, Journalist, Silvana Cirillo, Professor für moderne Literatur und Literatur der Gegenwart, La Sapienza Universität in Rom, Simonetta Lux, Lehrstuhlinhaberin für Kunstgeschichte der Gegenwart, La Sapienza Universität in Rom und wissenschaftliche Leiterin der Museumswerkstatt für Kunst der Gegenwart, Beppe Sebaste, Dichter und Schriftsteller, Alessandro Zuccari, Lehrstuhlinhaber für moderne Kunstgeschichte und Präsident des Spezialstudienabschlusses für Kunstgeschichte, La Sapienza Universität in Rom.
Preis der Besucherjury
Die Besucherjury hat sich eindeutig für folgendes Werk ausgesprochen:
Ich wollte heraus von Maurizio Di Salvo