Am 5. April wurde in einer großen Feier im Beisein zahlreicher Fernsehsender in der Residenz des Botschafters der Vereinigten Staaten in Maputo an Ana Maria Muhai der von der amerikanischen Außenministerin Hillary Clinton ins Leben gerufene Preis verliehen, mit dem weltweit Frauen ausgezeichnet werden, die außergewöhnlichen Mut und Führungsqualitäten gezeigt haben
Ana Maria Muhai war eine der ersten Patientinnen im DREAM-Programm in Mosambik zur Bekämpfung von HIV/AIDS und Unterernährung, das von der Gemeinschaft Sant'Egidio durchgeführt wird.
Sie war eine der ersten Frauen, die das Schweigen durchbrach, im Radio und Fernsehen über ihre Krankheit sprach und auch täglich in DREAM-Zentren Vorträge hielt, um anderen Patienten zu helfen, sich behandeln zu lassen und gegen Ausgrenzung anzukämpfen.
"Es ist uns eine große Ehre, Ana Maria Muhai auszuzeichnen. Dein Mut und dein unermüdlicher Einsatz haben Hunderten anderer Kranker Kraft gegeben. Eure Arbeit war entscheidend, um das Schweigen über die Scham in eine Stimme der Hoffnung zu verwandeln.
Wir möchten Ana Maria nicht nur als mutige Frau ehren, sondern auch als Symbol für alle mutigen HIV-positiven Männer, Frauen und Kinder Mosambiks, die täglich gegen diese schreckliche Krankheit kämpfen", so heißt es in der Erklärung von Leslie Rowe, der Botschafterin der Vereinigten Staaten.
Bei der Zeremonie erinnerte Ana Maria bewegt an die Vergangenheit mit Ausgrenzung und Leid: "Ich wog 29 Kilo und war nur noch der Schatten einer heruntergekommenen Frau. Niemand wollte mehr mein Gemüse oder meine Getränke kaufen, die ich zum Lebensunterhalt verkaufte. Die Leute zeigten mit dem Finger auf mich, und viele sagten zu den anderen, dass sie meine Produkte nicht kaufen sollen, weil ich AIDS habe. Meine Kinder durften nicht mehr beim Nachbarn Fernsehen schauen oder mit anderen Kindern auf der Straße oder in der Schule spielen. Die Leute tanzten vor meinem Haus und sagen Lieder über AIDS, während sie auf meinen Tod warteten. Heute besuchen mich diese Nachbarn zuhause... und bitten mich, mit ihren Angehörigen zu sprechen und sie zu überzeugen, damit auch sie sich behandeln lassen!"
Die Botschafterin der Vereinigten Staaten sprach darüber, dass Ana Maria durch das DREAM-Programm die Leadership gegen die Diskriminierung gestärkt habe: "In den vergangenen zehn Jahren haben die Aktivistinnen des DREAM-Programms Hunderte Veranstaltungen mit aufklärendem Charakter in Gesundheitszentren, Schulen und öffentlichen Einrichtungen organisiert und an Diskussionen im Radio und Fernsehen teilgenommen. All diese Aktivitäten haben die Regierung Mosambiks angeregt, Medienkampagnen einzuleiten und positiver über die Krankheit zu sprechen. Vor einigen Wochen hatte ich Gelegenheit, die Aktivität von Ana Maria in einem Zentrum von Sant'Egidio zu erleben. Es ist eine Klinik mit über 3.500 HIV/AIDS-Patienten. Wie an vielen anderen Tagen des Jahres sprach Ana über ihre Lebensgeschichte vor Hunderten Männern, Frauen und Kindern, die sich in einer ähnlichen Lage wie sie befinden. Ihre persönliche Botschaft ist eindrucksvoller als jeder andere Vortrag. Mich mussten diese Worte tief beeindrucken und ihre Art, wie sie anderen Hoffnung schenkt, wie sie ihrer Stimme und Geschichte eines zähen Kampfes für das Leben zuhörten".
Dieselbe starke und zähe Stimme, die Ana Maria in ihrem Vortrag hatte, beeindruckte auch die Gäste bei der Zeremonie. Sie sagte: "Ich habe AIDS nicht in einer Vereinigung oder in Büchern kennen gelernt. Ich habe es am eigenen Leib erfahren. Ich bin AIDS!" Dann erinnerte sie an den Augenblick, als sie in das DREAM-Programm der Gemeinschaft Sant'Egidio aufgenommen wurde, das gerade im Land angefangen hatte: "Ich habe großes Glück gehabt. Ich habe meine Familie gefunden, die mich nicht verlassen hat wie mein Mann, als er meine Krankheit entdeckte. Ich habe die Gemeinschaft Sant'Egidio gehabt, die für mich zu einer großen Familie geworden ist, die mich behandelt und mir auch hilft und Kraft gibt. Jetzt habe ich auch die Vereinigten Staaten, die eine Supermacht sind! Ich habe wirklich sehr großes Glück!"
Am Ende der Zeremonie lud ein Regierungsvertreter Ana Maria ein, ihr Zeugnis vor dem Parlament Mosambiks vorzutragen.
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