Andrea Riccardis Werk über den Papst, der von 1978 bis 2005 die Weltgeschichte prägte und den er aus der Nähe kannte, ist die erste umfassende Biographie, die wissenschaftlich fundiert ist und gleichzeitig eine Fülle von Zeitzeugenberichten verwertet. Jetzt wurde die vor kurzem erschienene deutsche Ausgabe im Künstlerhaus in München mit unterschiedlichem Blick auf diese große Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts präsentiert.
Daniel Deckers von der FAZ moderierte das interessante Forum und wies einleitend auf den umfassenden Ansatz dieser Biographie hin. Er betonte, dass es sich nicht um eine rein chronologische Darstellung handelt, sondern um die Betrachtung der Persönlichkeit Woitylas unter verschiedenen Aspekten. Damit sei das Werk eine Hilfe, diesen großen Papst auch historisch einzuordnen.
Kardinal Marx, der Erzbischof von München und Freising, hob die große Fähigkeit von Johannes Paul II. hervor, persönlich Brücken zu unterschiedlichen Menschen zu bauen und unaufhörlich für die Weitergabe des Evangeliums und den Dialog der Völker und Religionen tätig zu sein. Während Metropolit Serafim von der rumänisch-orthodoxen Kirche die besondere Beziehung und Freundschaft zur orthodoxen Welt hervorhob. Nach dem Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant'Egidio im Geist von Assisi 1998 in Bukarest wurde die Tür geöffnet für den ersten Besuch eines Papstes in einem Land mit orthodoxer Mehrheit 1999; die Begegnung von Johannes Paul II. mit dem damaligen Patriarchen Teoctist bleibe unvergesslich. Rabbiner Langnas sprach von der einzigartigen Beziehung von Johannes Paul II. zum jüdischen Volk; niemals zuvor wurden so viele Brücken zwischen Katholischer Kirche und Judentum gebaut, nicht zuletzt durch den ersten Besuch eines Papstes in einer Synagoge.
Am Ende sprach der Verfasser über das Warum einer Biographie und betonte, dass alleinige Erinnerung nicht ausreicht, man müsse zur Geschichtsschreibung übergehen. Das Werk Riccardis sei ein Beitrag, diesen "ersten Papst der Globalisierung" und der weltweiten Mission, aber gleichzeitig des Dialogs mit allen auf den historischen Hintergrund der Zeit einzuordnen. Diese Arbeit sei aber bei weiten noch nicht abgeschlossen.
DIn dieser Hinsicht war die Buchpräsentation eine Gelegenheit, um einen weiteren Beitrag zu leisten, das große Erbe dieses seligen Papstes für unsere Zeit fruchtbar zu machen.
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