Im Pfarrsaal von St. Laurentius im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld feierten etwa 300 Menschen. Viele davon Flüchtlinge aus Afghanistan, Somalia oder Tschetschenien, die ohne Sant'Egidio nicht die Möglichkeit hätten, das für Muslime so wichtige Opferfest angemessen zu feiern. Organisiert und finanziert wurde das Fest von Christen wie Ursula Kalb von der Würzburger Gemeinschaft Sant'Egidio. "Wir wollen ein Klima der Menschlichkeit schaffen, erlärte Kalb. "Flüchtlinge, die ganz neu hierher kommen und im Flüchtlingslager leben, können dieses Fest nicht feiern, und deshalb bereiten wir für sie dieses Fest vor."
Internationales religionsübergreifendes Fest
Dominik Rüth von Sant'Egidio eröffnete das Opferfest im Pfarrzentrum. Der Gymnasiallehrer spricht etliche Sprachen - und das kam ihm nun zugute, denn die Gästeschar war überaus international. Rüth konnte viele Somalis, Afghanen, Iraker, Iraner, Syrer und Kurden begrüßen. Zu den Festteilnehmern gehörte auch Wahid Faizi, der vor elf Jahren aus Afghanistan nach Würzburg gekommen ist. Auch Haifa Magdasi feierte beim Opferfest mit, obwohl sie als katholische Christin aus dem Irak fliehen musste.
Feiern fern der Heimat
Unter den Gästen befand sich auch der aus Afghanistan stammende Hasib Kamal. Der 15-Jährige ist einer von derzeit fast 500 Flüchtlingen in der Würzburger Gemeinschaftsunterkunft. Und mittendrin, im Getümmel des Heidingsfelder Pfarrsaals vergaß auch sein Vater, Sahid Kamal, für einen Nachmittag die drängende Enge der Würzburger Flüchtlingsunterkunft. Zuhause in Afghanistan lehrte der Pharmakologe an der Hochschule, nun wohnt er mit Frau und sechs Kindern in zwei Zimmern im Asylbewerberheim.
Erinnerung an Abraham
Zum Opferfest gedenken Muslime dem Propheten Ibrahim, der voll Gottvertrauen bereit war, seinen Sohn für Allah zu opfern. Es ist der höchste Festtag für Muslime. "Es ist ein schönes Fest, das die Muslime feiern", berichtete Rüth und fügte hinzu: "Es ist ein Fest von Abraham. Es ist ein Fest, das uns als Christen mit den Muslimen verbindet."