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Süddeutsche Zeitung

12 Septiembre 2011

Friedenstreffen Sant Egidio

"Sich auf Gott zu berufen, um zu töten, ist Blasphemie!"

 
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Kardinal Marx, Bundespräsident Wulff, orthodoxe Würdenträger, buddhistische Mönche und Muslime mit und ohne Turban - sie alle gedenken beim Friedenstreffen von Sant Egidio der Terroranschläge vom 11. September 2001. Manche finden das Programm "etwas dick aufgetragen".

Bundespräsident Christian Wulff hat Platz genommen, die Sommernachmittagsgespräche verstummen, ein einsames Cello schickt seine Klage über den stillen Marstallplatz, sie bricht sich an den Wänden des klassizistischen Marstalls und des silberglänzenden Pavillons, mischt sich mit dem Wind, der in den Bäumen rauscht. Es sind die Minuten, in denen vor zehn Jahren die beiden Flugzeuge ins World Trade Center rasten.

Die Teilnehmer des Friedenstreffens der weltweiten Gemeinschaft Sant Egidio gedenken der fast 3000 Menschen, die damals starben; Kardinäle und Bischöfe mit roten und lila Käppchen sitzen da, bärtige orthodoxe Würdenträger in Schwarz und buddhistische Mönche in Orange, Muslime mit und ohne Turban, Rabbiner im Anzug. Sie alle vereint der interreligiöse Kampf gegen die Hitze, den Programmzettel gegen die Sonne haltend, die Japaner immerhin haben ihre Fächer dabei.

Dann wechselt die Veranstaltung ins Symbolische. Fünf Frauen und Männer verbrennen Weihrauch im Gedenken an die Toten - Weihrauch ist in allen Weltreligionen ein heiliges Zeichen. Und das Stück "time zero" der griechischen Komponistin Konstantia Gourzi kommt zur Uraufführung. Eine Mundharmonika klingt nach George Gershwin, eine Sängerin singt "Trust in Gods harmony", eine Glocke schlägt, harte Trommelschläge pulsen über den Platz, Blech scheppert an der Schmerzgrenze. Es erklingt arabischer, orthodoxer, westlicher Trauergesang, dann kommt der Kinderchor: "Lass uns heut aufstehen/neue Wege zu gehen/die Erde hat uns Kraft gegeben: Leben." Wer will, darf mitsingen.

Wer gekommen ist, um mitzufeiern, ist berührt. "Ich bin glücklich, dass Menschen zusammen kommen um zu beten und einander zu helfen" sagt Reena Rathod, die aus Indien stammt und seit drei Jahren in Würzburg studiert, wo die Hinduistin Kontakt zur dortigen Sant' Egidio-Gemeinschaft hat. Der 11. September ist für sie das Beispiel "für eine große Tragödie, aus der dennoch etwas Gutes werden kann".

Brian Flesner kommt aus New York und hat war gerade auf dem Weg zur Arbeit, als die Türme einstürzten - und eine Bekannte von ihm starb. "Es ist schon ziemlich weit weg. Jetzt am zehnten Jahrestag kommt es heftig zurück," sagt er. Er wollte eigentlich gar nicht bis zum Ende bleiben, doch schließlich steht er ganz vorne.
 
Am Ende ist er bewegt, obwohl er das Programm "etwas dick aufgetragen" fand. Am meisten hätten ihn die beiden Videos berührt. Andere bleiben skeptisch: "Das hilft doch nichts, wenn die hier jetzt alle auf Harmonie machen, statt den Politikern endlich zu sagen, wie verlogen sie sind," sagt eine Frau.

Und wie sie das sagt, knattert ein Hubschrauber heran, man sieht ihn nicht, man hört ihn nur, und dass er ziemlich tief fliegt. Die Köpfe gehen nach oben. Da kommt er. Es ist nur die Polizei.

Sie sitzen hinter einem stabilen Zaun, die ungefähr 500 geladenen Gäste des Treffens, das ist der hohen Sicherheitsstufe geschuldet, es gibt dem Ganzen aber auch etwas Abgeschlossenes. Um den Zaun herum haben sich vielleicht 2000 Menschen versammelt, viele Italiener, weil die Zentrale von Sant' Egidio in Rom ist, Freunde und Sympathisanten der Gemeinschaft aus ganz Deutschland, neugierige Münchner. Hinten, am Café Eisbach, geht das Sonntagnachmittagsleben weiter, Gläser klirren, Gabeln klappern, fernes Lachen weht herüber. Wer heute 21 ist, war damals elf, da ist der 11. September 2001 fern und lange her.

Es soll nicht viele Worte geben, Erklärungen habe es schon genug geben, heißt es. So spricht nur der Münchner Kardinal Reinhard Marx: "Sich auf Gott zu berufen, um unschuldige Menschen zu töten, ist Blasphemie!" ruft er. Die Welt dürfe sich nicht in die Logik der Gewalt und des Terrors hineinziehen lassen; Terrorabwehr sei notwendig, die Antwort müsse aber "größer, tiefer, umfassender" sein.

Zwei Frauen aus New York erzählen in einer Live-Einblendung, wie die eine in einem der Flugzeuge ihren Vater verlor, die andere, wie ihr Bruder im 106. Stockwerk des World Trade Centers starb. Die letzten Botschaften der Todgeweihten seien Botschaften der Liebe gewesen, nicht der Angst und des Hasses. "Er hatte keine Wahl", sagt sie, "aber wir haben jetzt die Wahl", sagt sie.

Von Matthias Drobinski und Simon Laufer


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