change language
sei in: home - rassegna stampa newslettercontattilink

Sostieni la Comunità

  
23 Agosto 2017

Sant'Egidio setzt sich für humanitäre Korridore ein

"Franziskus kann für Umdenken sorgen"

Der Papst hat erneut Klartext gesprochen, wie ein menschlicher Umgang mit Migranten auszusehen hat. In einer Botschaft stellt er ganz konkrete Forderungen etwa nach humanitären Korridoren. Die christliche Gemeinschaft Sant'Egidio setzt das schon heute um.

 
versione stampabile

domradio.de: Ihre christliche Gemeinschaft hat schon vor einem Jahr mit Italiens Regierung und den evangelischen Kirchen einen humanitären Korridor ausgehandelt. Was genau ist ein solcher Korridor?

Pfarrer Matthias Leineweber (Gemeinschaft Sant'Egidio): Das ist ein sicherer Zugangsweg nach Europa, der jetzt in einem ökumenischen Projekt in Italien eingerichtet wurde. Das heißt konkret, es gibt Absprachen mit dem römischen Außen- und dem Innenministerium, dass ausgewählte Flüchtlinge legal nach Rom gebracht werden.

domradio.de: Welche Flüchtlinge werden denn ausgesucht?

Leineweber: Dies sind etwa Familien mit kranken oder behinderten Kindern, die von uns in Flüchtlingslagern nach humanitären Kriterien ausgewählt werden. Wir wollen vermeiden, dass gerade bedürftige Flüchtlinge in die Hände von Schleppern geraten und dann mit den Schleppern und Booten im Mittelmeer untergehen, wo schon so viele gestorben sind. Gleichzeitig weiß so auch der Staat, wer einreist. Also: Wer kommt eigentlich in mein Land? So kann der Staat wiederum den Menschen im eigenen Land und ihren Sicherheitsbedenken entgegenkommen.

domradio.de: Wie läuft das Projekt?

Leineweber: Es läuft sehr gut, Frankreich ist nach Italien das zweite EU-Land, das einen humanitären Korridor in den Libanon geschaffen hat. Viele Projektpartner vor Ort sind schon vorbereitet, die Flüchtlinge aufzunehmen. Über 800 Flüchtlinge sind in Italien angekommen, 50 schon in Frankreich. Man sieht, dass es auch eine Alternative zu dem unkontrollierten Flüchtlingsdrama geben kann, das sich im Mittelmeer abspielt.

domradio.de: Könnten Sie sich so eine Korridor-Lösung auch für Deutschland vorstellen?

Leineweber: Wir sind dabei, das auch in Deutschland umzusetzen. Es sind Gespräche mit politischen Vertretern nötig – auf Bundesebene und Landesebene. Und wir möchten mit der katholischen und evangelischen Kirche zusammen humanitäre Korridore einrichten.

domradio.de: Fühlen Sie sich durch die Vorschläge des Papstes bestärkt, vielleicht auch gestärkt?

Leineweber: Natürlich. Die Stimme des Papstes wird gehört. Er bemüht sich ja seit Anfang seines Pontifikats um die Flüchtlingssituation. Gleich zu Beginn ist er nach Lampedusa gereist. Ich finde, es hat sich in der Zeit schon viel verändert.

Allein, wenn ich daran denke, wie sich das in Deutschland entwickelt hat. Viele Menschen haben bei der Kirche gefragt, wie sie mithelfen könnten. Diese Botschaft motiviert uns, uns weiter für Flüchtlinge einzusetzen. Das wiederum stärkt uns auf diesem Weg weiter zu gehen – auch gegen diejenigen, die Mauern errichten wollen, was wirklich keine Alternative ist.

domradio.de: Dass die Forderungen des Papstes vielen in Europa nicht passen, das liegt auf der Hand. Italiens Rechte hat umgehend gegen den Vorschlag protestiert, dass in einem Land geborene Flüchtlingskinder automatisch dessen Staatsangehörigkeit erhalten sollen. Wird Franziskus mit seinem migrationspolitischen Programm tatsächlich Erleichterungen für Menschen auf der Flucht erwirken?

Leineweber: Auf jeden Fall. Er hat schon Erleichterung erwirkt. Allein, dass dieses Projekt der humanitären Korridore möglich wurde. Ich bin fest überzeugt: Es wird auch ein Umdenken möglich sein.

Man muss einfach dieses epochale Phänomen angehen, sonst wird es zu einer Katastrophe führen und noch mehr Gewalt und Terrorismus und Illegalität fördern. Es ist die einzige Alternative, wenn wir dieses Problem weitsichtig und langfristig angehen wollen. Da bietet Papst Franziskus mit seinen konkreten Vorschlägen Stoff für Diskussionen.

Das Interview führte Tobias Fricke.


 LEGGI ANCHE
• NEWS
11 Gennaio 2018
MALAWI

Vestiti nuovi per 160.000 bambini in Malawi

IT | ES | DE | FR | PT | NL | HU
22 Dicembre 2017
BANGLADESH

Non dimentichiamo il popolo rohingya: la seconda missione di Sant'Egidio nei campi profughi

IT | ES | DE | FR | PT | CA | NL
18 Dicembre 2017

Giornata Internazionale dei diritti dei migranti: per una cultura del dialogo, dell'accoglienza, dell'inclusione

IT | ES | DE | FR | CA
14 Dicembre 2017
LIBIA

Libia: aiuti umanitari agli ospedali della regione del Fezzan

IT | ES | DE | FR | NL
29 Novembre 2017

In partenza una nuova missione di Sant'Egidio nei campi dei rohingya in Bangladesh

IT | ES | DE | FR | PT | CA | NL | ID | PL
28 Novembre 2017

Profughi, corridoi umanitari: giovedì il primo arrivo dall'Africa

IT | ES | CA
tutte le news
• STAMPA
13 Marzo 2018
RP ONLINE

Flucht, Abi, Studium

21 Febbraio 2018
OnuItalia

Rohingya: la crisi nei colloqui di Sant’Egidio con la premier del Bangladesh

14 Febbraio 2018

Der Weg bleibt beschwerlich

30 Gennaio 2018
La Vanguardia

Treinta sirios llegan a Italia con los llamados "corredores humanitarios"

29 Gennaio 2018
Agenzia Fides

Asia/Bangladesh - Una scuola per i bambini profughi Rohingya

26 Gennaio 2018
Il Mattino di Padova

«Il dolore è lingua che accomuna»

tutta la rassegna stampa
• DOCUMENTI

L'omelia di Mons. Marco Gnavi alla preghiera Morire di Speranza, in memoria dei profughi morti nei viaggi verso l'Europa

Appello al Parlamento ungherese sui profughi e i minori richiedenti asilo

Libia: L'accordo umanitario per il Fezzan firmato a Sant'Egidio il 16 giugno 2016

SCHEDA: Cosa sono i corridoi umanitari

Omelia di S.E. Card. Antonio Maria Vegliò alla preghiera "Morire di Speranza". Lampedusa 3 ottobre 2014

tutti i documenti

FOTO

654 visite

662 visite

186 visite

203 visite

364 visite
tutta i media correlati