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Unterstützung der Gemeinschaft |
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Das Friedensabkommen von 2005 führte zur Demokratie mit dem Referendum über die Verfassung und politische und kommunale Wahlen. Heute wartet die Demokratische Republik Kongo auf die Präsidentschaftswahlen, die für den kommenden November vorgesehen sind, während die chinesische Anwesenheit im Land überall sichtbar ist und mit einem milliardenschweren Vertrag über die unbegrenzte Ausbeutung der Bodenschätze geregelt ist. Notfall Kinshasa Kin la belle erlebt 1990-91 einen Zusammenbruch. Zweimal kommt es wegen unbezahlter Löhne zu Pillages, Plünderungen, durch Soldaten der Präsidentengarde Mobutus, die Zerstörungen in der Stadt anrichten. Es folgen schwierige Jahre. Millionen Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten strömen in die Stadt. Neue provisorische Barackenviertel entstehen auf den sandigen Anhöhen am Stadtrand. In der Regenzeit fordern Erdrutsche und Einstürze zahlreiche Opfer. Das von Mobutu aufgebaute Sozialsystem bricht zusammen. Die vorher fast allen zugängliche Schule und Gesundheitsversorgung werden für die Mehrheit der Bevölkerung unerreichbar. Alles muss bezahlt werden, auch der Notarzt, sodass heute nicht einmal die Verwundeten der vielen Verkehrsunfälle behandelt werden, wenn sie nicht sofort bezahlen. Unter diesen Umständen nimmt die Zahl der pseudochristlichen Sekten stark zu. In den Gesangs- und Gebetssitzungen versprechen die "Pastoren" den Gläubigen Heilung, Hilfe und materiellen Wohlstand. In allen Familien finden sie Urheber für das Böse und Schwierigkeiten, für Trauer und Krankheit, für Arbeitsplatzverlust oder nicht erhaltenes Visum: einen sorcier oder Hexer, der bestraft werden muss. Immer wird der Schwächste ausgewählt, der sich nicht wehren kann: der Älteste oder Jüngste. Die Pastoren haben die Kinois (Bewohner von Kinshasa) davon überzeugt, dass Unheil und Unglück keine physischen oder natürlichen Ursachen haben, sondern anderweitig hervorgerufen werden. Man darf sich dem sorcier nicht nähern, ihn berühren oder ihm helfen. Sonst besteht "Ansteckungsgefahr" und der böse Geist wird übertragen. 60.000 Straßenkinder sind nach Schätzungen Opfer dieser Mentalität. Der Hexerei beschuldigte Kinder und alte Menschen müssen daher an Sitzungen mit Austreibungen teilnehmen und erfahren Gewalt, sodass sie aus dem Haus und dem Stadtviertel vertrieben werden, wo sie leben. Gegenüber alten Menschen gibt es ein verbreitetes Vorurteil: Ihr hohes Alter erleben sie auf Kosten anderer, denen sie das Leben rauben. In Kinshasa gibt es nicht nur das. Sie ist auch eine junge Stadt mit zahlreichen weiterführenden Schulen, Universitäten und Hochschulen. Es gibt viele Baustellen und Projekte, großen Reichtum im Zusammenhang mit den Bodenschätzen. Wer die richtigen Beziehungen hat, kann sich Zugang verschaffen. Doch das ist nicht einfach, unter den Jugendlichen wachsen Enttäuschung und Wut. Mit der Gemeinschaft, eine alte Freundschaft Kongo hat Anfang der 90er Jahre an die Türen von Sant'Egidio geklopft. Sofort wurden die Türen geöffnet und freundschaftliche Aufmerksamkeit gewährt. Der Name der Gemeinschaft ist im Land sehr bekannt. Daran erinnerte der Gesundheitsminister in seiner Rede bei der Einweihung des DREAM-Zentrums in Bezug auf die Friedensarbeit. Der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Monsengwo, besuchte Sant'Egidio, als er Bischof der ville martyre Kisangani war und der nationalen Konferenz vorstand, die den Übergang von der Diktatur zur Demokratie plante. Beide Präsidenten, Kabila Vater und Sohn, waren in Sant'Egidio zu Gast, als die langen und schwierigen Verhandlungen über die verworrenen Hintergründe der Spannungen und Konflikte im Osten des Landes: Über die Aktivitäten der Interhamwe-Milizen im Kongo, die aus Hutus aus Ruanda zusammengesetzt sind und die für den Genozid in Ruanda 1994 verantwortlich sind. Diese Verhandlungen führten zu einer wichtigen Vereinbarung, die noch umgesetzt werden muss. Dann entstanden nach 2000 örtliche Gemeinschaften von Sant'Egidio in Bukavu, Goma, Kinshasa, Lumbumbashi und anderen Städten. Endlich wurde auch das DREAM-Programm mit zwei Zentren in Mbandaka und nun in Kinshasa jeweils mit biomolekularen Labors eingerichtet.
Das DREAM-Zentrum von Kinshasa Die Einweihung des DREAM-Zentrums wurde um unvorbereitet um einen Tag vorgezogen, um die Anwesenheit des Präsidenten der Republik zu ermöglichen.
IIn DREAM ist alles unentgeltlich und auf den Schutz des schwachen Lebens und den Sieg über das Todesurteil hin ausgerichtet. Über die Einweihung des Zentrums im Stadtviertel Bibwa wurde im Fernsehen und in nationalen Zeitungen voll Staunen berichtet, das auch bei den vielen Rednern bei der Feier zu spüren war. Die Einrichtung steht im Kontrast zu den üblichen Institutionen, denn sie bietet in einem abgelegenen und vergessenen Ort eine Behandlung und Diagnostik auf höchstem Niveau. Bibwa liegt im Osten von Kinshasa noch weiter entfernt als der Flughafen, dort leben die vom Stadtzentrum vertriebenen Armen oder Immigranten aus dem Randregionen und finden Zuflucht, ohne jedoch über irgendwelche Gesundheitseinrichtungen zu verfügen. Die Unentgeltlichkeit der Angebote ist im öffentlichen Einrichtungen der Stadt vollkommen ungewöhnlich und wird von den Menschen mit solchem Unglauben aufgenommen, dass überall Schilder mit der Aufschrift ici tout est gratuit angebracht werden mussten. Der Besuch der Gemeinschaft aus Rom war eine wichtige Ermutigung angesichts der Anfragen und der Arbeit der örtlichen Gemeinschaften von Sant'Egidio, die in der Berufung vereint sind, das Evangelium am Rand der Stadt an der Seite der Kinder und der ausgegrenzten alten Menschen zu leben und den Jugendlichen den deutlichen Vorschlag einer Alternative zum einzigen Denken anzubieten, das sich nur ums Geld, um den Verdienst und die Versuchung dreht, das Glück im Ausland zu suchen. Darüber wurde in der bewegenden Versammlung der Gemeinschaften von Sant'Egidio aus Kinshasa gesprochen, in der Marco auf fünf Zeichen hinwies, die das Leben der Gemeinschaft im Kongo prägen soll: der Heilige Geist als Geschenk von Pfingsten, das Martyrium von Floribert und die Auferstehung, die Unentgeltlichkeit (ici tout est gratuit), der Traum (dream) und die Peripherie. Auch der Besuch bei den alten Menschen im home des viellard war sehr eindrucksvoll. Dieser Dienst ist neu und möchte auf eine sehr große Herausforderung antworten. Bei dem Besuch hat man die kulturelle Bedeutung dieses Dienstes besser verstanden, der die "ausgegrenzten" alten Menschen durch öffentliche Feste, den Verweis auf ihren Erinnerungsschatz und die dauerhafte Verbundenheit mit jungen Menschen in den Mittelpunkt des Lebens der Stadt stellen möchte. Gleichzeitig wurde deutlich, dass medizinische Behandlung und Ernährungsfürsorge für alle armen Menschen in einem Stadt vonnöten sind, in dem es praktisch kein Rentensystem gibt. Am Ende dieser intensiven Tage tun sich für Kinshasa Perspektiven der Heilung und der Hoffnung auf, das ist ein Segen für eine Stadt, die zu lange nur von der Sehnsucht nach einer glorreichen Vergangenheit gelebt hat. |
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