„Über 80 Flüchtlingslager gibt es, bestehend aus Zelten und Baracken aus auf den Wegen gefundenen Plastikstücken, Holz und Wellblech. Sie befinden sich im abschüssigen Gelände auf bloßem Boden und im Schlamm, da es viel regnet. Es gibt große Familien mit vielen Kindern. Dieses Volk von Kindern sucht eine Zukunft in einem täglich bedrohten Leben, weil es an allem, vor allem an Essen und Trinkwasser fehlt. Ihre Gesichter haben zu große Augen, ihre Körper sind abgemagert durch den Hunger und die Anstrengungen der langen Märsche. Diese Augen schauen dich voller Hoffnung und neugierig an, in ihnen kann man aber auch grenzenlose Angst erkennen. Diese Augen machen dich am meisten betroffen, wenn du durch diese endlosen Reihen von Hütten oder einfachen Zelten gehst, die unangemessen als „Flüchtlingslager“ bezeichnet werden, in denen die Rohingya in Massen eingepfercht sind.“
In diesen Tagen ist Alberto Quattrucci als Vertreter der Gemeinschaft Sant’Egidio in Bangladesch, um erste Hilfslieferungen zu verteilen, die durch die bisherigen Spenden ermöglicht wurden. Durch ihn lernen wir das Leben der Flüchtlinge aus Myanmar besser kennen.
Durch die ersten Spenden konnten wir Medikamente, Sanitärgerätschaften und lebensnotwendige Güter für die Rohingyaflüchtlinge in der Gegend von Cox’s Bazar kaufen. Die Verteilung wird im Lager in Zusammenarbeit mit MOAS (Migrant Offshore Aid Station) durchgeführt, die im Lager Shamplapur ein Krankenhaus eingerichtet haben und ein weiteres im Lager Unchiprang aufbauen.
Die Medikamente sind Antibiotika, Medikamente für Kinder, Analgetika und andere benötigte Medikamente, sowie Kits zur Schnelldiagnose und Infusionsflüssigkeit. Wir haben auch Geräte besorgt (EKG, tragbares Echogramm, CTG und Herzmonitor) sowie Bedarf für Arztbesuche und dringende Behandlungen. Doch zunächst verteilen wir Lebensmittel mit einem Hinweis für die Ernährung der Neugeborenen.
Bei der Reise nach Bangladesch nehmen wir auch Kontakt mit der Rohingyabevölkerung in einem Dorf an der Grenze zu Myanmar auf: viele Geschichten über das nicht enden wollende Drama werden erzählt.
Mittlerweile liegt die Zahl der registrierten Flüchtlinge bei 607.000, doch man spricht von fast einer Million, die in der Gegend von Cox’s Bazar vom 25. August bis heute angekommen sind. Die Mehrheit von ihnen hat den Weg zu Fuß zurückgelegt und den einzig offenen Grenzübergang verwendet, anderen sind über das Meer nach Bangladesch gekommen. Alle sind vor der ethnischen Säuberung in Myanmar geflohen. Ihre Zahl wächst täglich an. Tausende Neuankömmlinge schlafen in notdürftigen Behausungen aus Plastikstücken und von Helfern zur Verfügung gestellten Zelten. Die Oberhäupter der Rohingyagemeinde sagen, dass ihre Leute in diesen Tagen nachts sehr frieren. Die neuesten Regenfälle haben dazu geführt, dass die Temperatur stark gefallen ist.
Die Rohingya brauchen dringend warme Kleidung, weil der Winter bevorsteht. Regen und Wind vergrößern in diesen Tagen das Leid. Viele suchen Schutz, Essen, Trinkwasser, sanitäre Anlagen… Die Kinder und alten Menschen leiden am meisten. Durch die Kälte sind viele schon krank geworden, vor allem breiten sich Atemwegsinfektionen aus.
Daher ist das Ziel in diesen ersten Tagen der Reise eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Caritas und der indonesischen Muhammadiyah, die in dieser Region tätig ist, und auch mit anderen Organisationen, die in den Flüchtlingslagern zur Zeit tätig sind, um unser Hilfsprogramm in den kommenden Wochen und Monaten fortzusetzen.
Spenden Sie an:
Gemeinschaft Sant’Egidio
LIGA – Bank IBAN DE71 7509 0300 0003 0299 99
Stichwort „Hilfe Rohingya“ |