Nach zwei Fortbildungen für Standesbeamte der Provinzen Bobo Dioulasso und Réo und für Büroleiter der Standesämter in den Provinzen des ganzen Landes vom 31. Oktober bis 5. November hat eine erste Auswertung stattgefunden. Erste Ergebnisse zu den Langzeitauswirkungen der umfassenden Maßnahmen zum stabilen und dauerhaften Aufbau eines Personenstands-registers in Burkina Faso. Das Land hat in dieser Richtung eine große Anstrengung unternommen, die durch das BRAVO!-Programm gefördert wurde, um ein fundamentales Menschenrecht zur Geltung zu bringen, nämlich die Registrierung beim Einwohnermeldeamt zur Feststellung des Personenstandes.
Die Ausbildung des Personals der Standesämter fand im Rahmen der Fortsetzung der großen universalen und unentgeltlichen Registrierungskampagne statt, die im ganzen Land durchgeführt wurde und die Wunde der "unsichtbaren Kinder" beseitigen konnte.
Burkina Faso ist eines der wenigen afrikanischen Länder, das in umfassender Weise und mit einer nachhaltigen Strategie das Problem der unterlassenen Registrierungen beim Einwohnermeldeamt angegangen hat.
Die universale und unentgeltliche Registrierungskampagne wurde 2009 bis 2010 bis in den entlegenen Ortschaften durchgeführt und war wirklich ein großer Erfolg. Es konnten nämlich über drei Millionen Personen registriert werden. Dadurch wurde auch das System des Personenstandsregisters gestärkt, die Bevölkerung sensibilisiert und neue Einrichtungen mit Haupt- und Nebenzentren überall im Land geschaffen, die erreichbar sind und eine Geburtenregistrierung ermöglichen. Geringere Distanzen zwischen den ländlichen Ortschaften und den Ämtern, die Geburten registrieren können, war ein zentrales Anliegen, da aufgrund der großen Entfernungen Geburtenregistrierungen verhindert wurden.
Die Kampagne hat in breiten Schichten der Bevölkerung Burkina Fasos ein fundamentales Menschenrecht zur Anerkennung verholfen. Obwohl die Menschen das große Problem kannten, besaßen sie keine Mittel, um etwas zu ändern. Außerdem haben viele Bürger die Verwaltung des Staates überhaupt erst kennen gelernt. Die Ausbildung der Angestellten und Leiter der Standesämter hat eine neue Sensibilisierung für diese Fragen bewirkt.
Dieser Einsatz hat viele positive Auswirkungen gehabt. Die ersten Zahlen zeigen, dass 95% der Kinder in den Grundschulen 2010 eine Geburtsurkunde besaßen. Diese Tatsache ist von großer Bedeutung, denn die überwiegende Mehrheit der Kinder konnte vor der universalen und unentgeltlichen Kampagne die Prüfung zum Abschluss der Grundschule nicht ablegen, weil sie keine Geburtsurkunde besaßen. Daher haben sie den Schulbesuch aufgegeben. Die Analphabetenquote in Burkina Faso gehört zu den höchsten in Afrika und erreicht teilweise bis zu 70%. Der Erfolg der Kampagne zeigt sich daher im besseren Schulbesuch der Kinder. Heute benötigen nur 5% der Kinder eine Geburtsurkunde, um die Prüfung ablegen zu können.
Die Registrierung der neugeborenen Kinder ist auf ca. 80% angestiegen, vor 2009 wurden nur ein Drittel der Kinder bei der Geburt angemeldet. Das ist ein Beweis dafür, dass die Bevölkerung die Notwendigkeit einer unentgeltlichen Geburtenregistrierung der Kinder kennt, um damit eine spätere viel komplizierte und teurere Registrierung zu vermeiden.
Das BRAVO!-Programm setzt sich weiter dafür ein, ein dauerhaftes Personenstandsregister aufzubauen, weil es das Fundament für eine neue Gesellschaft ist, die Inklusion der Bürger, vor allen Dingen der Schwachen und Armen fördert und für die jeweilige neue Generation die fundamentalen Menschenrechte garantiert.
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