Auch in diesem Jahr hat die Gemeinschaft Sant'Egidio von Conakry am Sitz von Coleah ein großes Treffen zum Thema "Ein langes Leben ist kostbar" organisiert.
An diesem Treffen haben viele teilgenommen, auch alte Menschen, die in den vergangenen Jahren Freunde der Gemeinschaft geworden sind.
Am Ende des Festes hat Michel Guilavogui, 80 Jahre alt, einen Dankbrief an den Herrn für die Begegnung mit der Gemeinschaft Sant'Egidio übergeben. Hier ein Auszug aus diesem Brief:
Zeugnis über eine tiefe und vertraute Gemeinschaft
Der erhabenste Ausdruck der Menschenwürde findet sich in der Berufung des Menschen zur Kommunikation mit Gott. Zum ersten Mal habe ich 1985 von der Gemeinschaft Sant'Egidio gehört bei einer Fortbildung zu spirituellen und menschlichen Fragen. Genau am 4. Oktober 1990 habe ich unseren Freund Kpakile Felemou bei der Familie Anzah kennen gelernt, wo er mit anderen Christen aus der Region Sangovah zum Gebet versammelt war und von Kapitän Remi Konate von der nationalen Armee eingeladen wurde. Dass ich damals beim Gebet war, war reiner Zufall...
1990-2011 - das waren zwanzig Jahre Trennung von unserem Freund Kpakile. Dann kam eine schreckliche Regennacht mit Überschwemmungen von Samstag, 9. Juli auf Sonntag, 10. Juli 2011. Es folgte ein Treffen mit der Gemeinschaft Sant'Egidio an diesem Sonntag Nachmittag, um uns in unserem Unglück zu trösten und Anteil zu nehmen. Wir konnten uns waschen, unsere Häuser säubern und das Chaos nach der Überschwemmung ordnen, es folgten weitere Besuche und "Dienstleistungen" in der folgenden Woche.
Dann kam der Augenblick, um über diese so einfachen Dinge nachzudenken, die Christus seiner Kirche aufgetragen hat: die Zeichen der Zeit.
Diese Begleitung und Unterstützung durch die Gemeinschaft hat meine Familie zur Familie der Gemeinschaft gemacht, ohne beiseite zu schieben, was als Gabe und Fürbitte im Gebet anzusehen ist. Dann die Arztbesuche und Behandlung. Das betrifft nicht nur mich, sondern meine Frau und die anderen aus meiner Familie, meinen Sohn mit einer schlimmen Lungenerkrankung, der schon den "Pass mit Visum für die Welt der Stille besaß". Doch Sant'Egidio hat ihn zu neuem Leben erweckt und ihm einen Krankenhausaufenthalt in Donka ermöglicht.
Sant'Egidio ist eine ideale Gemeinschaft des christlichen Glaubens, sie lässt den Menschen das Geheimnis Gottes neu entdecken: sich verschenken und sich selbst verleugnen. Ja, denn wir widersagen dem Bösen und all seinen Verlockungen. Doch in Wahrheit gibt es wenige unter uns, die sich selbst verleugnen. Das Beispiel der Selbstverleugnung der Gemeinschaft Sant'Egidio macht es den Menschen zum ersten Mal möglich, wirklich sie selbst zu sein.
Die Heilige Schrift ruft uns auf, Glauben zu haben, sie fordert auch, dass man sich verschenkt und verleugnet. Auf diesen Weg führt uns die Gemeinschaft Sant'Egidio: Selbstverleugnung zum Dienst am Menschen.
Die Schönheit und das Staunen dieser Berufung besteht darin, diese Jungen und Mädchen in der Blühte ihres Lebens zu sehen, wie sie sich ernsthaft einsetzen und Einheit und Solidarität unter den Menschen, Völkern und Nationen aufbauen.
Bitten wir den Herrn, dass er diese Gemeinschaft vor allem Bösen bewahre, vor aller Feindseligkeit der heutigen Welt und dass er sie in seiner Liebe behüte.
Welch schönes neues Leben dieser Jungen und Mädchen der verschiedenen Gemeinschaften in ihrem Leben und welche Freude, Anteil an diesem kostbaren Schatz zu haben!
Möge der Herr die Gemeinschaft beschützen, denn all das ist schön und kostbar in einer Welt ohne Glauben und Regeln, wo nicht immer für den wahren und dauerhaften Frieden gearbeitet wird, den man nämlich nur findet, wenn wir unsere Unvollkommenheit akzeptieren und uns als schwache Kreaturen erkennen.
Loben, preisen und verehren wir den Herrn und die Gemeinschaft Sant'Egidio.
Michel Guilavogui.
|