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2009 五月 21

Deutschland: Karlspreis an Sant´Egidio-Gründer übergeben

 
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Der Gründer der Gemeinschaft „Sant’Egidio“, Andrea Riccardi, hat an diesem Donnerstag den Internationalen Karlspreis entgegen genommen. Die Feier in Aachen, bei der wichtige Persönlichkeiten für den Aufbau Europas geehrt werden, findet jedes Jahr an Christi Himmelfahrt statt. Zu den Trägern der renommierten Auszeichnung zählt auch Papst Johannes Paul II. Vor der Preisverleihung nahm der 58-jährige Riccardi, ein Geschichtsprofessor aus Rom, im Aachener Dom an einem Dankgottesdienst teil. Aachens Oberbürgermeister Jürgen Lindner betonte dann beim Festakt im Aachener Rathaus, dass Riccardi und „Sant’Egidio“ eine wichtige Botschaft für Europa hätten:
 
„Wir können ohne ethische Prinzipien, ohne eine soziale und humane Ordnung, nicht weiterleben. Der freie Finanzmarkt hat zu viele Menschen ausgenutzt; Profitsucht von wenigen, die Arbeit und Existenz von Millionen gefährdet! Es ist eigentlich unerklärlich, dass die Welt diesem Treiben jahrelang nur zugeschaut hat. Wir brauchen global eine neue soziale Marktwirtschaft! Es ist die besondere Aufgabe von uns Europäern, den Völkern weltweit zu zeigen, dass eine solche neue Ordnung auch Wirklichkeit werden kann. Das humane Zusammenleben der Menschen in der einen, globalisierten Welt ist die große Herausforderung, der sich der Träger des Internationalen Karlspreises 2009 seit vielen Jahren stellt.“
 
Der 50. Karlspreisträger Riccardi warb in seiner mit viel Applaus bedachten Dankesrede für ein starkes geeintes Europa. Der Kontinent stehe in der Gefahr, sich aus der Geschichte zu verabschieden und in „nationale und regionale Egoismen“ zu verfallen. Doch Europa dürfe nicht für sich allein leben. Dazu fordere das Christentum auf. „Die Welt braucht Europa, seine Menschlichkeit, die Stärke seiner Vernunft, seine Fähigkeit zur Vermittlung, seine wirtschaftliche Kraft, seine Kultur.“ Trotz Weltkriegen und Shoah könne es „zu einem Paradigma des Friedens“ werden, so Riccardi. „Die Kultur des Zusammenlebens ist unsere Antwort auf den Terrorismus“. Der Preisträger rief die europäischen Staaten insbesondere auf, sich nicht aus Afrika zurückzuziehen. Er plädierte für ein „Euroafrika, zwei Kontinente, die auf gleicher Ebene vereint sind“.
Die 1968 in Rom gegründete ökumenische Bewegung Sant’Egidio hat nach eigenen Angaben 50.000 Mitglieder in 70 Ländern. Für ihre Friedensinitiativen etwa in Mosambik und Guatemala erhielt sie 1999 den Friedenspreis der UNESCO.