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Unterstützung der Gemeinschaft

  
3 November 2011

Allerheiligen in Santa Maria in Rom


 
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Allerheiligen
1. November 2011

Ikone des heiligen Antlitzes
Rom, Basilika Santa Maria in Trastevere

 

Gemeinschaft Sant'Egidio

Herr,

niemand kann dein Antlitz schauen,
denn unsere Augen sind verhüllt
vom Tuch unseres menschlichen Lebens.
Du hast Jesus, deinen Sohn, gesandt,
der das Antlitz Gottes offenbarte
und uns seine Herrlichkeit schauen lässt.
Verbirg dein Gesicht, Herr, nicht vor uns,
verlass uns nicht in der Dunkelheit.
Du bist der Weg, lehre uns, auf ihm zu gehen.
Du bist die Wahrheit, du weißt alles von uns.
Du bist das Leben, befreie uns von der Angst zu lieben.
Unsere Lieben betrachten dein Antlitz.
Sie wurden durch deine Liebe erleuchtet
und geben sie an uns weiter, die wir im Finstern sind.
Lehre uns, dein Antlitz zu erkennen,
wenn wir dir im Nächsten begegnen.
Denn in der unentgeltlichen Liebe
ohne Berechnungen und Suche nach Belohnung
erkennen wir schon heute den Frieden deines Hauses.
Unser Leben ist eine Sehnsucht,
deren Erfüllung wir in dir finden.

Danke Herr.

An Allerheiligen feiert die Gemeinschaft Sant'Egidio das Gedenken an alle, die nach schwerer Krankheit verstorben sind und die sie dabei begleitet hat. In der Liturgie werden zum Gedenken ihre Namen vorgelesen.

Das Gedenken wird in der Basilika Santa Maria in Trastevere und in anderen Städten Italiens begangen.

Predigt in der Basilika Santa Maria in Trastevere

Heute feiern wir Allerheiligen. Die Gemeinschaft der Heiligen, das wünscht sich Gott für die Menschen und die Welt. Gemeinschaft heißt Liebe ohne Widersprüche und Vorbehalte, was alles, was mein ist, auch dein ist. Gemeinschaft ist die Vollkommenheit im anderen, die Einheit zwischen Männern und Frauen, zwischen Gegenwart und Zukunft. Die Gemeinschaft besteht in einem Herzen und einer Seele der Geschwister, auch wenn sie materiell nicht in unserer Nähe leben. Eins sein, wie es im Gebet Jesu heißt, bevor er diese Welt verließ. Wir sollen eins sein. In der Einheit unter uns, in der Freundschaft, die uns so eng vereint, die stärker als die Zeit und die vielen Ängste ist, die unerwünscht in uns aufkommen, erkennen wir dieses Geheimnis unserer Zukunft. Wenn wir nun etwas erkennen, dann ändert sich alles, und ich spüre nicht mehr die Mühe, weil ich schon "sehe", was ich suche.

Wie die Wolken am Himmel sich bilden und endlos wiederbilden, werden wir die Summe des Seins, der Wahrheit und der Liebe finden und wollen niemals aufhören, die unendliche Vielfalt der Liebe zu leben. Im Kleinen fangen wir an, das zu leben. Die Kommunion ist ein Aufruf, das zu suchen, was vereint, und beiseite zu lassen, was spaltet, auch wenn uns das durch seine Logik einzwängt oder wenn wir denken, dass wir nicht weitermachen können, wenn es keine Lösungen gibt. Nur wenn wir anfangen zu lieben, finden wir in Fülle, was uns vereint! Daher müssen wir in jedem etwas finden, das ihn uns näher bringt, und nicht auf den Splitter achten. Wir suchen, was uns vereint, angesichts des halbtoten Mannes, denn die Gleichgültigkeit wird mörderisch. Das Mitleid macht das Leid des Nächsten zum eigenen und weist uns auf vielen hin, das uns vereinen kann. Wer diese Erfahrung gemacht hat, weiß das genau. Unsere Freundschaft entstand, wo nur Wüste und Leid war. Wir suchen, was vereint, wie Gott sich uns gegenüber äußert. Das macht die Heiligkeit aus.

Was ist heilig in dieser Welt, in der alles schmutzig zu sein scheint, in der wir aufgerufen werden, den schönen Dingen zu misstrauen und nicht mehr an reine Dinge zu glauben, weil alles durch Eigeninteresse und Sünde verschmutzt ist? Wir haben uns sehr daran gewöhnt, nur das Negative zu sehen, das Böse distanziert zu betrachten, als sei es ein Albtraum oder eine unwiderstehliche Wegweisung. Heilig heißt nicht vollkommen. Heilig ist nicht einmal der, der viel arbeitet. Der Apostel Paulus sagt, dass ohne Liebe das Versetzen von Bergen oder das Erlernen anderer Sprachen nutzlos sind! Denn Jesus ist heilig, der sich lieben lässt, von ihm zu lernen als Sünder, der man isst.

Die Liebe hilft, das beiseite zu lassen, was uns von den anderen trennt, von der Versuchung, nur das Schmutzige zu sehen. Heilig ist, wer die Tür seines Herzens öffnet. Wir wissen, dass unsere Hände auf viele Weisen teilweise für alle sichtbar teilweise ähnlich wie jenes Seufzen sind, über das der Apostel Paulus spricht. Es ist eine tiefe Bitte, die Gott entziffert und sich zueigen macht, dass unsere Lieben ihre Hände zu diesem Vater ausstrecken, während sie der Vater drückt, weil wir beim Hinabsinken in den Tod von ihm ergriffen werden, aus dem Abgrund aufgerichtet und in seiner Liebe aufgenommen werden, wie das bei der lieblichen Darstellung des Todes Marias dargestellt ist. Jesus ergreift ihr Hände, damit sie nicht von der Dunkelheit der Sinnlosigkeit und des Vergessens verschlungen wird.

Heute kommt uns die Schar der Heiligen entgegen. Einige haben wir kennen gelernt, wie den seligen Johannes Paul II. Durch ihre Liebe helfen sie uns, die Geschwister und dieses Volk der uns umgebende Geliebten zu erkennen. In dieser Schar sehen wir das Gesicht unserer Armen. Wir sind nicht allein, niemand wird in der verzweifelten Lage des Lebens allein gelassen, das durch das Fehlen jeglicher Begleitung erschwert wird. In Leid und Tod erfahren wir eine schreckliche Einsamkeit wie manche Kreuzdarstellungen, auf denen nur das Leid eines armen Mannes zu finden ist, der daran gehängt wurde. Wenn man stirbt, bin nur ich es, der leidet und Verlassenheit und Angst erfährt. Wie Jesus am Ölberg. In Traurigkeit und Angst suchte auch er die Nähe seiner Freunde. Die Gegenwart der Menschen vertreibt das Leid nicht, doch es hilft uns, eine Kraft zu erfahren, die nichts vertreiben kann. Haben wir dadurch den Leidensweg derer begleitet, die uns verlassen haben? Es war nicht sinnlos, sie mit ganzer Liebe zu begleiten, wie wir es vermochten. Deshalb wollen wir niemanden allein lassen, sei es durch einen Besuch oder durch eine Patenschaft, damit ein Kind Afrikas nicht an AIDS sterben muss, oder durch ein Gebet. So entdecken wir unseren Nächsten, die uns besonders nahe stehen, die Liebsten. Durch diese Liebe und Gemeinschaft der Heiligen wird das Böse besiegt.

Die Heiligen werden im Tod nicht versteinert. Wenn wir den Blick erheben, strahlt in ihnen das Licht der Liebe Gottes auf. Die Kirchenväter sagten, dass die Sonne untergeht, um auf der anderen Seite wieder aufzugehen, und sie stellten sich vor, dass die Sterne für uns, die wir im Dunkeln bleiben, das Licht widerspiegeln, das die Finsternis durchdringt und Orientierung in der endlosen Nacht und am sonst unerforschlichen und orientierungslosen Himmel schenkt. Die Sterne sind die Heiligen, unsere Heiligen, die vielen durch Liebe aufgerichteten Heiligen, denn sie haben die Macht der Liebe gezeigt. Die Sterne sind unsere Lieben. Lernen auch wir, das Licht unseres Lebens nach oben zu halten und nicht mittelmäßig zu sein, es nicht unter den Scheffel zu stellen, es nicht auszulöschen, indem wir für uns leben. Stellen wir es oben hin und suchen wir, was uns vereint und vor allen Dingen mit den Armen verbindet, die ein Leben ohne das Licht der Liebe führen. Das zeigen uns sie Heiligen, denn sie besingen die Herrlichkeit Gottes, darum bitten uns unsere Lieben. Denn die Herrlichkeit Gottes ist folgendes: ein Mensch, der Trost erfährt, Einsamkeit, die überwunden wird, Tränen, die getrocknet werden, ein Kind, das aus Angst oder Tod befreit wird. Werden wir Heilige, also Freunde Gottes und Freunde der Menschen. Das können wir alle sein! Heilig wird man insbesondere durch den Dienst, denn groß ist, wer dient.

Der Heilige erniedrigt den eigenen Stolz, um nur die unentgeltliche und treue Liebe zu den anderen zu suchen. Natürlich erfordert das Einsatz, denn das Böse möchte uns spalten, es redet uns ein, dass es nichts Schönes und Lohnendes gibt. Doch selig sind die Armen im Geiste, wer ein empfindsames Herz besitzt, das sich mit dem Nächsten verbindet; die Betrübten, die den Tränen nicht ausweichen; die Gewaltlosen, die auf Böses nicht mit Bösem antworten; die nach Gerechtigkeit Hungernden und Dürstenden, die für eine bessere Welt kämpfen; die Barmherzigen, die sich für die Liebe und nicht für das Opfer entscheiden. Jesus ist selig. Unsere Lieben sind heute selig, denn sie verstehen das alles in Fülle und leben es. Wir sind selig, wenn wir nach dem Liebesgebot handeln, wenn wir lernen, die Füße zu waschen, wenn wir das Vereinende suchen, wenn wir dem Nächsten dienen. Dann sind wir wirklich selig. Das ist das heutige Fest. Das ist unsere Freude, die uns niemand rauben kann.
 
Heute lesen wir einen kleinen Abschnitt aus dem Buch des Lebens, wir hören Namen unserer Lieben, die wir alle gern haben. Niemand wird vergessen, denn die Liebe verliert nichts, sie ist niemals vergeblich. Bei jedem Namen entzünden wir ein Licht. In dieser kleinen Flamme sehen wir dasselbe Licht, das die Finsternis erleuchtet. Wir möchten, dass es das Herz erleuchtet, uns Hoffnung schenkt und uns lehrt, die Liebe dorthin zu bringen, wo es noch dunkel ist, Hoffnung, wo Verzweiflung die Zukunft auslöscht, Begleitung, wo Einsamkeit herrscht. Auch unsere Lieben lassen für uns dieses Licht erstrahlen. Am Ende der Liturgie empfangen wir eine gesegnete Blume als Zeichen des Mitempfindens und der Liebenswürdigkeit. Diese Gefühle brauchen wir, wir bringen sie dorthin, wo unsere Liebe ruhen.

Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht vom plötzlichen Tod einer Jugendlichen, ich war auf der Straße. Es war sehr windig, das Licht war sehr klar. Die Berge, die man normalerweise nicht sieht, schienen nicht nur deutlich, klar und voller Details, sondern auch sehr nahe, als ob die Entfernung aufgehoben sei. Lassen wir daher den Wind des Geistes Gottes den Nebel des Herzens wegwehen und die Augen von Zweifeln und Angst befreien. Wir werden das Antlitz Jesu in den Brüdern und Armen sehen. Wir werden um uns herum das sehen, was existiert, doch verborgen bleibt, das nahe und gleichzeitig das Ziel unseres Weges ist.

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