Mehrere Hundert Menschen feierten in Novara das 30jährige Bestehen der Schule für italienische Sprache und Kultur der Gemeinschaft Sant'Egidio. Anwesend waren Schüler und Ehemalige aus verschiedenen Städten Piemonts mit einer Delegation der Schule für Italienisch aus Genua und Triest und viele afrikanische Flüchtlinge (aus Mali, Gambia und Nigeria), die einen Sprachkurs besuchen, um ein neues Leben in Italien zu beginnen. Viele Vertreter der Behörden waren gekommen, unter anderem der Präfekt und der Bürgermeister von Novara, die Referenten der Region für Integration und Soziales, Vertreter der Universität von Ostpiemont, die mit der Kommune von Novara die Schirmherrschaft für den Tag übernommen haben.
In den vergangenen Jahren haben über 6500 Schüler aus 107 Ländern die verschiedenen Kurse besucht. Bei der Feier wurden 303 Zeugnisse aus dem Schuljahr 2013-14 überreicht. Daniela Pompei, die Verantwortliche der Gemeinschaft Sant'Egidio für die Dienste für Migranten, schaute auf die dreißig Jahre der Immigration in Italien und der Schule für Italienisch zurück, die in Rom vor 30 Jahren begann und 1989 auch in Novara eröffnet wurde, dem Jahr des Mauerfalls von Berlin.
Es folgten Zeugnisse einiger Schüler der ersten Jahre. Agostino aus Angola, der jetzt die italienische Staatsbürgerschaft besitzt, sagte: "Ich wollte andere Ausländer kennenlernen, auch weil wir in diesen Jahren wenige Immigranten in Novara waren. So ging ich zur Schule mit zweifacher Absicht: zunächst wollte ich gut Italienisch lernen, dann wollte ich andere Leute aus verschiedenen Ländern kennenlernen. Mir gefiel das sehr, denn wir waren sehr verschieden, so wie heute, doch auch gleich". Dann sprach Sabrina aus Rumänien, die einen Studienabschluss für Sprachen in Vercelli gemacht hat und in perfektem Italienisch sagte: "Ich weiß nicht, was wichtiger war: die Sprache oder ein gutes Miteinander mit den anderen zu lernen, die häufig so anders sind als ich".
Es ist eine Sprachschule, in der Christen und Muslime das Zusammenleben lernen, wie Kahif aus Pakistan sagte: "Die Italienischschule und dieses schöne Netzwerk von Freundschaften haben mein Leben fern von Zuhause weniger traurig gemacht. Die Lehrer haben mich und uns Muslime nie vergessen. Sie haben mit uns Ramadan und Eid gefeiert, und wir haben an vielen Weihnachtsmählern mit den Armen meines Stadtviertels teilgenommen".
Es waren Schüler der ersten Stunde und gerade angekommene Flüchtlinge, wie Osman, 17 Jahre alt, der allein aus Somalia geflohen ist und an das Drama seines Landes erinnerte: "In Somalia hindert der Krieg die Jugendlichen daran, an die Zukunft zu denken." Die Schule für italienische Sprache und Kultur hilft, an diese Zukunft mit Vertrauen und Hoffnung zu denken, das betonte Daniela Sironi von der Gemeinschaft Sant'Egidio in Novara, die die Schule als eine Werkstatt für die Zukunft einer Stadt und einer neuen Gesellschaft des Zusammenlebens bezeichnet hat.
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