Ein Appell an das Volk der Zentralafrikanischen Republik und an die internationale Gemeinschaft zur nationalen Versöhnung und Unterstützung des Wiederaufbaues von Politik und Institutionen im Land wurde am Sitz der Gemeinschaft Sant'Egidio von neun wichtigen Persönlichkeiten des politischen Lebens der Zentralafrikanischen Republik unterzeichnet. Darunter sind vier ehemalige Minister, die Vizepräsidentin des Übergangsparlaments und der Präsident des Komitees "Nationalforum von Bangui", das den Prozess für Wiederaufbau und Friedensarbeit des unter Jahre langen Krisen leidenden Landes koordiniert. In der gemeinsamen Erklärung beschreiben die Unterzeichner die Etappen eines Prozesses von der Anerkennung der neuen Verfassung, den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen bis zur Legitimierung einer demokratischen Regierung. Von jetzt bis zum August des Jahres sollen damit die Grundlagen für den "Wiederaufbau von Politik, Institutionen, Wirtschaft und Moral in unserem geliebten Land" gelegt werden.
Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Erde und ist seit Jahren in den Fängen eines Bürgerkrieges, der von einer Bevölkerung von fünf Millionen Einwohnern 400.000 zu Flüchtlingen und eine Million zu Inlandsvertriebenen gemacht hat.
Eine Normalisierung der Lage wird von der internationalen Gemeinschaft unbedingt gewünscht. Die UNO hat 12.000 Blauhelmsoldaten im Land, auch die Europäische Union und vor allem Frankreich wollen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der krisenhaften Lage leisten, das an den Tschad, den Südsudan und die Demokratische Republik Kongo grenzt.
Der Einsatz der Gemeinschaft Sant'Egidio für den nationalen Friedensprozess in der Zentralafrikanischen Republik hat schon einen ersten Erfolg im November 2013 durch die Unterzeichnung des Paktes der Republik in Bangui zu verzeichnen. Er wurde von den Vertretern der Übergangsregierung unterzeichnet und von der internationalen Gemeinschaft unterstützt. Am Rande der Pressekonferenz zur Vorstellung des Appells erinnerte Andrea Riccardi, der Gründer der Gemeinschaft Sant'Egidio, daran, dass in der Zentralafrikanischen Republik "kein religiöser Konflikt im Gange ist, auch kein Bandenkrieg. Es handelt sich vielmehr um eine von der Politik im Stich gelassene Gesellschaft. Jetzt muss die Politik wieder ihre Aufgabe übernehmen. Das von den wichtigsten Persönlichkeiten des Landes unterzeichnete Abkommen ist ein Hoffnungszeichen für alle".
Die Unterzeichnung des Abkommens wurde vor allem vom Präsidenten von Kongo Brazzaville, Denise Sassou-Nguesso, dem internationalen Vermittler für die Zentralafrikanische Republik begrüßt, der gestern die Gemeinschaft Sant'Egidio besuchte und den Teilnehmern an den Arbeiten gratulierte. Bei der Pressekonferenz war der ehemalige Premierminister Enoch Derant Lakoué anwesend und sagte, dass Rom wie eine "Stadt der Wunder sei, die uns geholfen hat, im guten Einvernehmen zu arbeiten". Die Vizepräsidentin des Parlaments, Léa Koyassouma Doumta, erläuterte die im Land vollbrachte Arbeit, um die Bevölkerung in den Friedensprozess mit einzubeziehen. Ein weiterer ehemaliger Minister, Martin Ziguele, betonte die Notwendigkeit, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin Wirtschaftshilfen und die Sicherheit im Land garantiert. |