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Unterstützung der Gemeinschaft

  
25 Juni 2013 | HAVANNA, KUBA

Sant'Egidio auf Kuba

Feier des 45. Jahrestages der Gemeinschaft und des 20. Jahrestages auf der Insel. Die Homilie von Kardinal Jaime Ortega Alamino

 
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Liebe Brüder und Schwestern,

es ist ein wichtiger Jahrestag: 45 Jahre der Gemeinschaft Sant'Egidio. Von Bedeutung ist auch die 20jährige Tätigkeit dieser Gemeinschaft auf Kuba. Fast die Hälfte der Zeit hat sie daher in unserer Kirche und vor allem in Havanna gewirkt. Die Gemeinschaft entsteht aus dem Gespür für die Liebe, und einen authentischen Dienst, der den Nächsten immer begleitet, um im Menschen immer das zu suchen, was das Wunder vollbringen kann, damit spiritueller, sozialer Friede und Friede in der Tiefe unserer Herzen herrschen möge.

Das ist der schöne Weg der Gemeinschaft Sant'Egidio. Das heutige Evangelium spricht über die Liebe. Nicht nur über die Gottesliebe, sondern auch über jene Liebe, an der alle die Jünger erkennen werden, wie Jesus sagt. Wir können sagen, dass die tiefste Wurzel des Christentums die Barmherzigkeit ist. Das Zeichen und die Identität des Christentums sind die Liebe untereinander und die Liebe als Dienst für alle, die Liebe als Gastfreundschaft. Jesus bezeichnet sie als das neue Gebot: "Liebt einander, wie ich euch geliebt habe". Jemand könnte sagen: Was ist neu an diesem Gebot Jesu? Das Neue ist die Formulierung des Gebotes kurz nach dem Abendmahl, bei dem er seinen Leib und sein Blut verschenkte; es ist die Art des Verschenkens, die im für uns gebrochenen Brot und im vergossenen Blut zum Ausdruck kommt, der Ankündigung der Lebenshingabe für uns am Kreuz. Diese wahrhaft sakramentale Ankündigung wird immer zu seinem Gedächtnis begangen und fordert von uns eine neue Liebe. Er sagt nicht mehr: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", sondern "liebt einander, wie ich euch geliebt habe" mit einer grenzenlosen Liebe. Jesus fordert uns auf, uns mit der Intensität zu lieben, die er in seinem ganzen Leben gezeigt hat. Diese Liebe verschenkt sich und "zerreißt sich" für die anderen. Mit dieser Liebe hat der Herr uns geliebt. Es gibt eine größere Art der Liebe. Nicht den anderen wie sich selbst lieben, sondern wie Christus uns geliebt hat: mit einer Fähigkeit, das Leben hinzugeben, sich zu vergessen, sich für den anderen zu opfern. Das ist die einzige Liebe, die Liebe Gottes, die Christus auf die Erde gebracht hat. Diese Liebe ruft uns zum Dienen auf.

Wir feiern den 45. Jahrestag der Gemeinschaft Sant'Egidio. Jeder von uns könnte sagen: Wir haben uns dieser Gruppe angeschlossen, wir haben entschieden, Mitglied der Gemeinschaft zu werden wegen ihres Dienstes, wegen der Liebe, die sie zeigt, wegen des Guten, das sie tut. Doch es war nicht so: Ihr seid ausgewählt worden. Jesus sagt: "Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr Frucht bringt". Das ist das Geheimnis unseres Glaubens und der ganzen Kirche. Wir wurden direkt durch Jesus zum Glauben berufen. Wir sind hier, weil jeder von Gott berufen wurde und auf diese Berufung geantwortet hat. Wir sind Glieder einer Familie, die nicht auswählt, wer der Bruder ist, sondern die den Bruder als Geschenk empfängt.

Es gibt etwas besonders Interessantes und Authentisches in der Gemeinschaft Sant'Egidio. Bei manchen Gelegenheiten haben ich in der Gemeinschaft jemanden beim Dienen gesehen, während ich an Veranstaltungen teilgenommen habe, und ihr habt mir erklärt, dass diese Person nicht gläubig ist, sondern dienen möchte, Gutes tun möchte. Das ist die Art, um viele einzuladen und andere zu rufen. Das Wort verbindet sich mit dieser Einladung: ein mit Liebe gesprochenes Wort wird durch Liebe zum Handeln und Dienen; wer in die Gemeinschaft kommt, handelt danach. Viele von euch finden sich in dieser Erfahrung wieder, ihr habt mit dem Dienst und der Liebe angefangen und entdeckt, dass man nur in Fülle lieben kann, wenn wir in jedem Nächsten das Antlitz Jesu Christi entdecken. Wir bemerken, dass die Liebe, mit der wir lieben, nicht unser Besitz ist, sie wurde uns geschenkt, der Herr hat sie in unser Herz gelegt.

Die Sprache der Liebe ist die Sprache der Umkehr, der Einladung, der Entdeckung der Wirklichkeit, des Apostolates.

Es geht nicht nur darum, konkret das Gute zu tun, einen Dienst für einen alten Menschen zu tun oder jemanden in der Schwäche, Einsamkeit oder persönlichen oder wirtschaftlichen Problemen zu unterstützen; es geht nicht nur darum, es geht um eine Sprache, die auch zu den anderen spricht, damit sie sich in derselben Weise für die Liebe entscheiden, damit sie verstehen, dass die Wurzel dieser Liebe die tiefe Barmherzigkeit Christi ist und dadurch zum wahren Glauben finden. In seiner Enzyklika "Caritas in veritate" sagt Papst Benedikt XVI.: "Das Wort Gottes muss immer mit der Nächstenliebe und dem Dienst am Nächsten verbunden sein; es kann keine Verkündigung des Evangeliums ohne Begleitung durch die Liebe geben". Der Apostel Paulus sagt, dass die Liebe alles durchdringen muss. Der Hl. Paulus sagt, dass wir eifrig in der Liebe sein sollen. Wir verstehen, dass wir alle den einen Leib Jesu Christi bilden. Doch wir haben unterschiedliche Gaben je nach der Gnade, die Gott uns geschenkt hat. Wenn die Gabe der Dienst ist, dann bemüht euch, in der Wahrheit zu dienen. Die Gemeinschaft darf diese Gabe niemals verlieren, verliert niemals das Gespür für den täglichen und teilweise mühsamen Dienst, der jeden Tag zur Bereitschaft aufruft. Verliert dieses Gespür nicht und gebt es an alle weiter, die in die Gemeinschaft kommen, das ist euer Kennzeichen. Ich denke an die kalten Abende im Januar, an denen ihr mit Decken auf die Straßen geht und warmes Essen an die Menschen auf der Straße verteilt. Der Hl. Paulus sagt: Wer so handelt, tue es bereitwillig. In seinem Brief fordert der Apostel keine großen Tugenden oder außergewöhnliche Werke, sondern einen täglichen bereitwilligen Dienst. Nach dem Ratschlag Jesu sagt der Hl. Paulus: "Seid einander in Güte zugetan, einer schätze den anderen höher ein als sich selbst". Bleibt in seinem brennenden Geist. Wie? Durch das Gebet, ansonsten werden wir alle fallen.

Einige Worte wiederholt Papst Franziskus oft, sie kommen häufig im Evangelium vor: "Die Hoffnung soll euch froh machen" Der Heilige Vater sagte in selbst geschriebenen Notizen, die er mir gab: "Die Freude ist die Evangelisierung, auch wenn sie scheitert, sie verkündet doch die gute Nachricht. Die Freude liegt nicht im Erfolg, sondern in der vollbrachten Tat". Es gibt eine Freude im vollbrachten Dienst. Ich freue mich, alle Mitglieder der Gemeinschaft Sant'Egidio zu sehen, die Menschen unseres Volkes, das heute hier ist, teilweise unbekannte Männer und Frauen, die am Dienst, an der Liebe, am Frieden in der guten Weise erkennbar ist, wie sie durch die Begegnung mit der Gemeinschaft im Leben vermittelt werden.

Möge der Herr euch weiter helfen, damit seine Kraft nicht verlischt und die Gemeinschaft wachse. Möge sie immer ihren Dienst für die alten Menschen im Heim und für alle vom Leben Ausgeschlossenen fortsetzen. Möge sie ihr Verständnis für den Dialog und die Versöhnung aller in diesem liebevollen Dienst mit Diskretion und Einfachheit fortsetzen, der die Gemeinschaft kennzeichnet. Möge dies alles authentisch sein.

Darum bitten wir und auch, dass der Herr die Gemeinschaft Sant'Egidio segne. Amen.


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