Rund 100 Flüchtlinge in Wohnungsnot hatten gewaltsam gegen ihre Lage protestiert, so die Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer ein und nahmen zwei Personen fest. Zuvor seien Beamte mit Steinen, Pfefferspray und Gasflaschen beworfen worden.
Der Einsatz an der Piazza Indipenza nahe des Hauptbahnhofs sei außerdem notwendig geworden, weil einige Migranten eine alternative Unterbringung der Stadt nicht akzeptiert hätten. Das UN-Flüchtlingswerk UNHCR twitterte, dass auch Familien mit Kindern unter den Betroffenen seien.
Ihre bisherige Bleibe hatten die Flüchtlinge am Wochenende verlassen müssen. In dem ehemaligen Bürogebäude in der Nähe des Platzes hatten rund 1.000 vor allem aus Eritrea stammende Flüchtlinge mit anerkanntem Asylstatus gelebt. Die Betroffenen kampierten seither unter freiem Himmel auf der Piazza Indipendenza und in der Vorhalle der Kirche Santi Apostoli.
Bei den meisten der protestierenden Migranten handelt es sich um Eritreer mit amtlichem Status als Flüchtling
Ersatzwohnungen für sechs Monate
Erst vier Tage nach der Räumung verständigten sich die Behörden auf eine Übergangslösung für den Verbleib der Flüchtlinge. So soll der Betreiber der geräumten Immobilie umgehend und ohne Kosten für die Stadt Rom Ersatzwohnungen für sechs Monate bereitstellen.
Medien berichteten, insgesamt seien für etwa 180 Menschen Übergangsunterkünfte in Aufnahmezentren in der Nähe der Stadt angeboten worden. Eine Mehrzahl der Flüchtlinge habe dies jedoch mit der Begründung abgelehnt, nicht zu wissen, wie es danach weitergehe.
Zudem sei man in der aktuellen Wohngegend integriert. "Unsere Kinder gehen hier im Viertel zur Schule, und viele von uns haben hier Arbeit", sagte einer der Flüchtlinge der Zeitung "La Repubblica". Das ehemalige Bürogebäude war 2013 von den Migranten bezogen worden. Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio kritisierte, die Räumung schade der Integration. Zudem erhöhe sie die Zahl der Obdachlosen in Rom.
uh/qu (dpa, rtr, kna)