Auf "Gleis 21" - Gedenken an die Deportation der Juden vom Mailänder Bahnhof
31. Januar 2010
Am Sonntag, den 31. Januar 2010, fand in Mailand das Gedenken an die Deportation der Juden am 30. Januar 1944 statt, die am Hauptbahnhof begann.
Seit nunmehr 14 Jahren organisiert die Gemeinschaft Sant'Egidio mit der Jüdischen Gemeinde von Mailand dieses Gedenken und versammelt sich Jahr für Jahr in der Unterführung des Bahnhofs an dem Ort, von dem die Züge mit den in die Vernichtungslager Deportierten abfuhren. Dort wird am Gleis 21 auf Initiative der Gemeinschaft und anderer jüdischer Einrichtungen ein Denkmal an die Shoah von Mailand errichtet werden.
Es sprachen unter anderem: Giuseppe Laras (Präsident der italienischen Rabbinervereinigung), Alfonso Arbib (Oberrabbiner von Mailand) und Amos Luzzatto. Alle ließen einen lauten Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber Rassismus und Antisemitismus vernehmen, die heute in besorgniserregender Weise zurückkehren.
Besonders wichtig und willkommen war die Beteiligung von drei jungen Romamusikern, die durch ihr Spiel an den Porajmos (die Vernichtung der Roma und Sinti) erinnerten.
Vor einem betroffenen Publikum von ca. eintausend Menschen trug Liliana Segre ihr Zeugnis vor. Sie ist eine Mailänder Jüdin, die im Alter von 13 Jahren von jenem Ort aus am 30. Januar 1944 nach Auschwitz gebracht wurde. Ihr Bericht von der Gefangenschaft, der Deportation und dem Weg nach Auschwitz, aber auch ihr abschließender Appell, das Böse, den Hass und den Tod durch die Liebe zum Leben zu besiegen, stellt für viele anwesende Jugendliche ein wertvolles Erbe dar.