Rom - Vereint auf dem Weg der Nächstenliebe entdecken Orthodoxe und Katholiken im Dienst an den Armen dieselbe Grundlagen und einen gemeinsamen Auftrag: Theorie und Praxis wurden bei der von der Gemeinschaft Sant'Egidio organisierten Tagung über "Menschliche und existentielle Peripherien im Licht des Evangeliums" eindrucksvoll beleuchtet. Die Armen stehen im Mittelpunkt des ökumenischen Weges, denn "in der Liebe zu den Letzten ist schon ein schönes und tiefes Bündnis zwischen den orthodoxen und katholischen Kirchen vorhanden", sagte Kardinal Francesco Coccopalmerio, der Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten. Die Armen sind die Hauptakteure der Evangelisierung, weil "der Egoismus des Reichtums das wahre Hindernis für die Begegnung mit Jesus sind", so fügte der Präsident von Sant'Egidio, Marco Impagliazzo, hinzu. "Sie sind Urheber einer Erneuerung des religiösen Lebens" nach der finsteren Zeit des Kommunismus, wie Metropolit Juvenalij in seinem Zeugnis betonte, der Beobachter beim Konzil war und heute ein hervorragender Vertreter des Moskauer Patriarchats ist.
In verschiedenen Beiträgen wurde an den Aufruf von Papst Franziskus in "Evangelii Gaudium" erinnert, dass wir unser Ich hinter uns lassen und auf die Anderen zugehen müssen, um eben alle "menschlichen Peripherien" zu erreichen. Andrea Riccardi, der Gründer von Sant'Egidio, äußerte seine Beobachtung: "Der Schauplatz der Welt ändert sich. Der von der Finanzwirtschaft aufgezwungenen Globalisierung fehlt es an Solidarität: Sie entfernt die Armen aus dem Blickfeld der Reichen, sie verdrängt sie in ein anderes Lebensumfeld, während sie die Wohlhabenden vom Kontakt mit ihnen abhält". Alle Kirchen stehen "nicht vor einer frontalen Bedrohung wie in der Zeit des atheistischen Kommunismus, doch die Herausforderungen durch die anonymen Peripherien der Welt sind nicht weniger mörderisch. Zudem können diese wie in allen wichtigen Momenten von keiner Kirche allein bewältigt werden. Der Geist muss wirken, der in einer jeden von ihnen lebendig und im Leben einer jeden Kirche am Werk ist".
Zahlreiche lebendige Zeugnisse bestätigten diese Einheit in der Nächstenliebe und im Dienst. Der Präsident der Abteilung Caritas der Synode des Moskauer Patriarchats, Pantelejmon, führte aus, dass "die Armen und Kranken ihre Leiden ohne Murren ertragen" als "Asketen unserer Zeit"; Erzbischof Joan aus Rumänien bezeichnete Europa im Ganzen als eine "Peripherie der Welt", denn "auch hier lebt eine Menschheit mit vielen Bedürfnissen"; eine koptische Ordensfrau gab ein Zeugnis über die Betreuung der Armen in Kairo; Elisa Di Pietro erzählte die "Auferstehungsgeschichte" von psychisch Kranken in Tirana, denen durch die Arbeit der Gemeinschaft Sant'Egidio das Leben und die Würde wiedergeschenkt werden.
Zusammenfassend kann mit den Worten von Marco Impagliazzo, dem Präsidenten der Gemeinschaft Sant'Egidio, gesagt werden: "Ausgehend von den Peripherien und den Armen versteht man das menschliche Leben besser".
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Tagung
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Menschliche und existentielle Peripherien im Licht des Evangeliums
Orthodoxe und Katholiken auf dem Weg der Nächstenliebe
Freitag, 21. März 2014
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