Osnabrück. Eine Einladung zum Weihnachtsfest: Die Ehrengäste sind Menschen, die in Armut leben – ob ohne festen Wohnsitz oder aus sozialen Brennpunkten. Die Gemeinschaft Sant’Egidio möchte mit ihrem Buch „Das Weihnachtsmahl“ mit Geschichten aus aller Welt an die Bedeutung des Festes erinnern – und zum Mitmachen animieren.
Zur Vorstellung des Buches hatte Karin Vornhülz von der Gemeinschaft Sant’Egidio den Weihbischof Dr. Christoph Hegge aus Münster eingeladen, Jürgen Johannesdotter, der früher evangelischer Landesbischof von Schaumburg-Lippe war, und Ursula Kalb, Gründungsmitglied von Sant’Egidio in Deutschland.
Was Weihnachten mit Menschen in Armut zu tun habe, erläuterte Hegge anhand der Geschichte von Jesus, „der als Armer unter Armen geboren wurde“. Der Weihbischof zitierte aus dem Buch: „Für Sant’Egidio sind die Armen keine Sozialfälle oder Betreute, sondern sie werden als Freunde und Angehörige betrachtet.“
Die Neuerscheinung ist einerseits ein Lesebuch, andererseits gibt es Anregungen, mit sonst ausgegrenzten Menschen das Weihnachtsfest zu feiern. Danach muss es zwar immer entweder der 24. oder der 25. Dezember sein, jedoch ist eine Kirche nicht unbedingt erforderlich. Nach Beispielen aus dem Buch darf es auch ein Zelt, eine Sporthalle, eine Schule oder ein Gefängnis sein.
Doch nichts spreche gegen eine Kirche, meinte Ursula Kalb: „So macht es Sant’Egidio in vielen Ländern: Bänke raus, Tische und Stühle rein.“ Es komme darauf an, Weihnachten „für alle erfahrbar zu machen“. So sieht es auch Johannesdotter. Für viele Arme sei es furchtbar, an Weihnachten die heilen Familien feiern zu sehen. Die Anregungen aus dem Buch könnten helfen, daran etwas zu ändern.
Sant’Egidio wurde 1968 von Andrea Riccardi als Laienbewegung in Rom gegründet, wo sich auch der Hauptsitz im gleichnamigen ehemaligen Kloster befindet. Die Gemeinschaft setzt sich weltweit für den Frieden ein. Mitglieder aus 70 Ländern haben sich angeschlossen.
Der Titel des Buches der Gemeinschaft Sant’Egidio lautet „Das Weihnachtsmahl – Eine weltweite Familie ohne Grenzen“; Vorwort von Andrea Riccardi. Verlag Echter, 151 Seiten, 14,80 Euro. ;