Eine euro-afrikanische Delegation der Gemeinschaft Sant'Egidio (aus Uganda, Kenia und Italien) hat in den vergangenen Tagen das "Nyumanzi Settlement" besucht. Es ist eine Ansiedlung in Norduganda, in der seit einem Jahr Flüchtlinge aus dem Südsudan leben und die Gemeinschaft eine Grundschule eingerichtet hat.
Mitte Dezember 2013 begann die Krise im Südsudan. Die interethnischen Konflikte (zwischen Dinka und Nuer) haben den jungen (2011 gegründeten) Staat erschüttert und Zigtausende Opfer gefordert. 1,4 Millionen Inlandsflüchtlinge und 480.000 Flüchtlinge im Ausland (darunter 70% Minderjährige) waren die Folge.
Nach Schätzungen der UNHCR (UN-Flüchtlingshochkommissariat) leben allein in der Provinz Adjumani 84.300 Flüchtlinge aus dem Südsudan.
Das Nyumanzi Settlement entstand als Flüchtlingslager und verwandelt sich schrittweise in eine fast dauerhafte Ansiedlung, eine Art sudanesische Kleinstadt auf ugandischem Gebiet.
Hier hat die Gemeinschaft Sant'Egidio Anfang März 2014 eine Grundschule eingerichtet. Die durch eine Kollekte aller Gemeinschaften von Sant'Egidio auf der Welt finanzierte Schule hat sieben Klassen: vier P1 (Primary 1 - erste Grundschulklasse), zwei P2 und eine P3. 11 Lehrer sind dort tätig. Das Alter der Kinder ist unterschiedlich, von sechs bis vierzehn Jahren. Viele hatten noch nie eine Schule besucht.
Am Ende des ersten Schuljahres - im Dezember - haben 767 Schüler (439 Jungen und 328 Mädchen) die Abschlussprüfung abgelegt, die in Uganda nach jedem "term" Pflicht ist.
Die Schule von Sant'Egidio wurde offiziell von der ugandischen Regierung im November 2014 anerkannt und ist in Kooperation mit der Diözese Arua tätig. Sie befindet sich in einem großen Bereich des Blocks E im Lager nur ca. 500 Meter vom Marktplatz entfernt. Bald werden zwei gemauerte Schulräume entstehen. Nachdem der Unterricht unter Bäumen begann, konnten ab Oktober mit Bänken ausgestattete Zelte verwendet werden (Spenden von UNICEF und einer Nichtregierungsorganisation, die mit dem UNHCR zusammenarbeitet).
Die gute Qualität der Arbeit der sudanesischen Lehrer unter oft schwierigen Bedingungen (die Regenzeit war länger als üblich) war offensichtlich, obwohl einige Klassen die Zelte noch nicht benutzen konnten. Die Kinder und Jugendlichen können schon lesen und schreiben, können sich auf Englisch vorstellen und mögen überraschenderweise Mathematik. Im kommenden Jahr werden auch die vierte und fünfte Grundschulklasse eingerichtet, die Schülerzahl wird wohl die Zahl Tausend übersteigen.
|