| 3 Juni 2014 |
Arm mit den Armen |
Gebet mit der Gemeinschaft Sant’ Egidio |
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Das Thema der „Armut“ war auf dem Regensburger Katholikentag allseits präsent. Reinhard Kardinal Marx und Bischof Stephan Ackermann sprachen über die Bedeutung einer „armen Kirche“. Aber auch die Gemeinschaft von Sant’ Egidio zeigte, wie wichtig es für die Kirche ist, die Armen und die Armut mit in das Gebet, aber auch mit in die pastorale Arbeit der Kirche zu nehmen. Die Gemeinschaft feierte am Samstagabend gemeinsam mit den Katholikentagsbesuchern im voll gefüllten Regensburger Dom ein „Gebet mit den Armen“. Im Mittelpunkt stand dabei die Evangelienperikope, die vonder Heilung einer Frau berichtet. Achtzehn Jahre – so das Lukasevangelium – sei sie von einem Dämon besessen gewesen, ihr Rücken war gekrümmt. Jesus heilte sie am Sabbat von ihrem Gebrechen.
Ursula Kalb legte im Anschluss an die Lesung den Evangeliumstext aus. Sie ist unter anderem verantwortlich für die Flüchtlingsarbeit der Gemeinschaft. Dabei wies sie auf die besondere Nähe der Armen zu Jesus Christus hin: „Die Armen waren die besonderen Freunde Jesu, sie kamen zu ihm, weil sie von ihm Heil und Hilfe erwarteten.“ Weiterhin erklärte sie, die Ursache allen Leides in der Welt sei das Böse. Davon berichte schon das Evangelium: „Der Dämon hat viele Gesichter, wer unter ihm leidet, kann nicht mehr aufrecht gehen“, so Kalb. Das Leben drücke nicht nur die Armen nieder, sondern alle Menschen. Dabei helfe es jedoch, Brücken zu bauen: „Das ist die schönste Brücke, die wir nach diesem Katholikentag bauen können: Die Brücke zu den Armen. Wir können Brückenbauer zwischen den Armen und den Städten sein, um allen zu sagen: Die Armen stören nicht.“ Dafür sei ein Umkehren zum Herrn von großer Bedeutung: „Kehren wir mit frohem Herzen zurück zum Herrn, wir wollen vom Herrn lernen.“ Die Gemeinschaft von Sant’ Egidio zählt weltweit etwa 50 000 Anhänger, auch in Deutschland sind Gruppierungen entstanden, etwa in Würzburg, München, Berlin oder Aachen. Kern der Gemeinschaft, die sich im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil in Rom bildete, ist das Gebet und die Freundschaft mit den Armen. So verbinden die Mitglieder spirituelle und karitative Elemente ihres Glaubens, um sie in Gemeinschaft leben zu können. Diese Freundschaft brachte die Gemeinschaft auch auf dem Regensburger Katholikentag zum Ausdruck. Dass der Andrang besonders groß war, zeigt, wie aktuell das Thema der Armut in der deutschen Kirche ist. Und es zeigt, wie scharf die Problematik von den Gläubigen wahrgenommen wird. Ursula Kalb verwies dabei auch auf die Impulse, die von Papst Franziskus ausgehen. Das Christentum habe eine Chance, die Situation zu verbessern: „Du kannst das Leben eines anderen froh machen.“
Benedikt Bögle
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